Wer im RAW-Format fotografiert, wird seine Bilder irgendwann entwickeln wollen und genau dann kommen sogenannte RAW-Konverter zum Einsatz. Da ich wegen meiner neuen Kamera, meine bisherige Software nicht mehr nutzen konnte, war es für mich an der Zeit eine neue Lösung zu suchen und möchte in dieser Artikelserie die Vor- und Nachteile der Programme zusammenfassen, die ich mir genauer angeschaut habe. Eventuell steckst du ja in einer ähnlichen Situation.
Wichtiger Zusatz: Natürlich konnte ich mir nicht alle RAW-Konverter anschauen, sondern habe mich auf die meistverbreiteten Programme fokussiert.
RAW-Format
RAW-Dateien haben keinen festen Standard, jeder Kamerahersteller hat sein eigenes Format und entwickelt dies auch weiter, sodass RAW-Dateien einer neuen Kamera oft von bisherigen Programmen nicht mehr gelesen werden können. Zumindest nicht bis es ein entsprechendes Update für den RAW-Konverter gibt.
Bisher habe ich mit der Nikon D7000 fotografiert, die im Jahr 2010 erschienen ist, und daher konnte meine Adobe Bridge bzw. Camera Raw Version von 2010 die Dateien problemlos öffnen. Klar, ist die Software ziemlich alt, aber das hat mich nicht weiter gestört, denn ich konnte Bilder entwickeln und es hat alles funktioniert wie ich wollte. Durch den Umstieg auf die 2019 erschienene Sony a6400, war dies nun nicht mehr der Fall und von Adobe gibt es seit Ewigkeiten auch keine Updates für die alte Version mehr, es muss also eine neue Software her. Die Softwarekomponente war so ziemlich der letzte Punkt, an den ich bei der Anschaffung meiner neuen Kamera gedacht hatte, denke das kann leicht vergessen werden, dabei ist es sehr wichtig, denn sonst kann das Potenzial der Kamera nicht ausgereizt werden.
Wenn dich mein bisheriger Workflow und die verwendeten Programme interessieren, findest du mehr Details in diesem Artikel.
Anforderungen und Kriterien
Um einen möglichst objektiven Vergleich zwischen den Programmen ziehen zu können, habe ich mir im Vorfeld überlegt, welche Kriterien ich an eine solche Anwendung habe. Das kann natürlich für jeden anders sein, aber hier mal meine Kriterien und Anforderungen, was ein RAW-Konverter können muss:
- Die Ergebnisse müssen stimmen. Theoretisch sollten RAW-Konverter eigentlich alle das Gleiche machen können, schließlich ist das Ausgangsmaterial das gleiche und alle verfügen über nahezu die gleichen Möglichkeiten, zumindest die Basiseinstellungen wie Belichtung und Kontrast hat jedes Programm, aber trotzdem hat jedes von Haus aus eine etwas andere Bildwirkung und die Einstellungen funktionieren etwas anders.
- Das Programm muss einfach zu bedienen sein. Zugegeben der Punkt ist sehr subjektiv und jedes Programm hat sicherlich eine Lernphase, die es zu überwinden gilt, damit diese aber nicht so sehr ins Gewicht fällt, habe ich mit jedem Programm mehrere Stunden verbracht und mir jeweils unzählige Youtube-Videos und -Anleitungen angeschaut oder durchgelesen. Hintergrund ist, dass je besser und natürlicher ich mit dem RAW-Konverter umgehen kann, desto kürzer ist die Bearbeitungszeit pro Bild.
- Neben der Entwicklung von RAW-Dateien verwende ich Adobe Bridge auch zur Bildverwaltung und -organisation (Bewertung, Markierung und Filterung meiner Bildersammlung), daher benötige ich dafür ebenfalls Ersatz. Das ist keine Muss-Anforderung an den neuen RAW-Konverter, aber wäre ein dickes Plus, denn ansonsten muss ich dafür noch ein Programm suchen. Eine Funktionalität, die ich in dem Zusammenhang häufig verwende, ist die Umbenennung von mehreren Dateien auf einmal.
- Meine bisherigen Bearbeitungen sind in sogenannten
.xmp
-Dateien gespeichert, die neben den RAW-Dateien liegen. Wünschenswert wäre es daher natürlich, dass diese Werte und Einstellungen übernommen werden würden. Die Dateien beinhalten neben den Entwicklungsinformationen auch meine Bildbewertungen und -markierungen als Sterne und Farblabels. - Bearbeitungen müssen sich leicht von einem Bild auf ein anderes übertragen lassen. Gerade wenn ich viele ähnliche Bilder habe, lässt sich dadurch sehr viel Zeit sparen. Eine Steigerung davon wäre die Erstellung und Verwendung von eigenen Vorlagen.
- Bei einigen Bildern führe ich neben der reinen Entwicklung auch eine kleine Retusche aus, um beispielsweise störende Objekte, wie herumliegender Müll, nachträglich entfernen zu können. Prinzipiell ist das eher eine Aufgabe für ein Bildbearbeitungstool, sollte der RAW-Konverter aber schon die Möglichkeit besitzen, wäre das ein Plus.
- Die Kosten sollen natürlich so niedrig wie möglich sein ;)
Programme
Wie zu Beginn erwähnt, gibt es eine Vielzahl von RAW-Konverter und alle zu testen ist für mich zeitlich nicht machbar, schließlich will ich in erster Linie ja fotografieren ;)
Aus dem Grund habe ich zum einen selbst nach den meist genutzten und beliebtesten RAW-Konvertern recherchiert, zum anderen habe ich eine Umfrage in einer Fotografie-Facebook-Gruppe erstellt um zu erfahren, was die Mitglieder dort für ein Programm einsetzen.
Insgesamt haben 166 Personen an der Umfrage teilgenommen und das Ergebnis sah folgendermaßen aus:
Zufälligerweise haben sich die Programme auf den ersten 5 Plätzen mit meiner eigenen Recherche überschnitten, sodass diese auf meiner Testliste gelandet sind. Zusätzlich habe ich noch Darktable mit aufgenommen, da dies eine der wenigen kostenlosen Optionen ist.
Mehr zu den einzelnen Programmen und wofür ich mich dann letztendlich entschlossen habe, in den nächsten Blogbeiträgen:
- Bisherige Programme weiternutzen mit dem Adobe DNG Konverter
- Darktable, die kostenlose Variante
- Skylum Luminar, RAW-Konvertierung mit künstlicher Intelligenz
- ACDSee Photo Studio, Bildverwaltung mit RAW-Konverter
- Adobe Lightroom, der Marktführer
- Capture One, Profianwendung ohne Abozwang
- Affinity Photo, Bildbearbeitungsprogramm mit RAW-Konverter
- Mein Fazit