Johannes Ganzenmüller

Was sich für mich am Reisen nach Covid-19 ändert

Veröffentlichungsdatum Lesezeit 6 Minuten zum Lesen
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Hinweis: Dieser Artikel basiert auf meiner eigenen Meinung und meinen persönlichen Erfahrungen und ich habe von keiner der genannten oder verlinkten Firmen irgendeine Form von Sponsoring bekommen.

Die Corona-Situation hat die Reisebranche zweifelsfrei sehr hart getroffen und ich glaube wir werden die Auswirkungen noch eine ganze Weile merken. Sei es, weil manche Staaten bisher noch nicht sagen, wann sie wieder für Touristen öffnen oder der ein oder andere in den letzten Wochen und Monaten diverse Erfahrungen mit Anbietern gemacht hat.

Bei mir persönlich sind zwei Reisen dem Corona-Virus zum Opfer gefallen, ein Slowenien-Trip im März zu Beginn der Pandemie und eine Bali-Reise, die für Mitte Juli angedacht war. Zudem hab ich im Freundes- und Bekanntenkreis einige deren Reisen ebenfalls storniert worden sind oder die von sich aus storniert haben. Teilweise ist dabei alles glattgelaufen, aber in manchen Situationen haben sich die Firmen echt nicht mit Ruhm bekleckert. Die Erlebnisse haben mich in jedem Fall darüber nachdenken lassen, welche Schlüsse ich daraus ziehen möchte. Denn eins ist sicher: Ich will weiterhin reisen, neue Länder und Kulturen entdecken und Abenteuer erleben.

Direkt bei der Fluggesellschaft buchen

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Zwar werde ich in Zukunft sicherlich auch weiterhin Portale wie swoodoo, kayak oder skyscanner nutzen, um die Preise zu vergleichen, aber tendiere schon stark dazu direkt bei der jeweiligen Airline, statt über einen Drittanbieter zu buchen.

Abgesehen davon, dass ich viele Praktiken der Drittanbieter nicht ausstehen kann, wie das die Preise teilweise nur gültig sind, wenn man mit einer sehr bestimmten Zahlungsart bezahlt und das natürlich erst sieht, wenn man schon zig Formulare ausgefüllt hat, war meine Erfahrung beim Bali-Flug, den ich über einen solchen Drittanbieter gebucht habe, ziemlich schlecht. Beispielsweise hatte die Firma ihre Telefonhotline "wegen dem hohen Anfrageaufkommen" ausgeschaltet, um die Anfragen per Mail effektiver abarbeiten zu können. Auf meine Mails habe ich aber innerhalb von 14 Tagen keinerlei Rückmeldung bekommen, was schon ziemlich schlecht ist, wenn man versucht einen Flug zu stornieren bzw. in einen Gutschein umzuwandeln.

Auch sind die Drittanbieter nicht so flexibel wie Fluggesellschaften und verlangen teilweise noch eine zusätzliche Gebühr für Stornierungen oder das sie sich überhaupt um Anfragen rund um den Flug kümmern. Sicherlich bekommen die Shops keine hohe Marge für die verkauften Flüge, aber einfach nur weiterverkaufen und sich in Problemfällen aus der Verantwortung ziehen oder nochmal abkassieren wollen, akzeptiere ich dann auch nicht.

Gerade bei Fernflügen geht es um vergleichsweise viel Geld und da zahle ich dann zukünftig für den Service und die Erreichbarkeit lieber gerne ein paar Euro mehr, statt mich über ausbleibende Reaktionen aufzuregen. Denn meine Slowenien-Flüge hatte ich über easyjet gebucht und kurz nachdem ich die Stornierungsmail bekommen hatte, konnte ich die Rückzahlung online anfordern und hab diese innerhalb von wenigen Tagen auf dem Konto gehabt. Zum Vergleich: Einige Freunde warten seit Monaten auf ihre Rückzahlung von stornierten Flügen, die sie bei einem Drittanbieter gebucht hatten.

Noch positiver war mein Erlebnis mit Qatar, denn trotz dass ich die Flüge nicht über sie gebucht hatte, haben sie mit mir geredet und auch weitergeholfen, anstatt auf den anderen Shop zu verweisen. Wenn alles so funktioniert, wie die mir gesagt haben, sollte ich in den nächsten Wochen einen Reisegutschein über den kompletten Betrag +10 % bekommen, was ich als sehr, sehr guten Service betrachte.

EDIT: Ich hab mittlerweise den Gutschein von Qatar und kann ihn in den nächsten 2 Jahren, für insgesamt 3 Jahre, verwenden. Hätte ich direkt über die Airline gebucht, hätte ich auch mein Geld zurückbekommen können.

Versicherungen prüfen

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Ich habe bei all meinen Reisen nur einmal eine Rücktrittsversicherung abgeschlossen und das war so ziemlich am Anfang, ansonsten war ich bisher der Meinung, dass sowieso nichts dazwischen kommt. Bisher hat das auch gut geklappt, aber die Pandemie hat mir gezeigt, dass es nicht unbedingt an mir liegen muss, dass ich nicht reisen kann. Dazu muss man aber auch sagen, dass viele Rücktrittsversicherungen nicht greifen würden, wenn man als reine Vorsichtsmaßnahme oder aus Angst stornieren möchte. Denke viel wird sich mein Verhalten bei den Rücktrittsversicherungen daher nicht ändern, bei Auslandskrankenversicherungen sieht es aber aus meiner Sicht anders aus.

Es gab einige Auslandskrankenversicherung bei denen eine Pandemie ausgeschlossen ist und mit denen man dann ziemlich schlecht dran gewesen wäre, hätte man sich im Ausland angesteckt, von daher werd ich vor dem nächsten Trip ins Ausland auf jeden Fall auch mal meine Versicherungen checken ;)

Stornierungsbedingungen stärker beachten

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Wie die Reiserücktrittsversicherung waren mir bisher die Stornierungsbedingungen relativ egal, im Normalfall hat es ausgereicht, dass es irgendwelche gab. Denn auch hier hat bisher alles gut funktioniert und es ist nie etwas passiert. Hatte mal eine sehr coole Unterkunft keine Stornierungsmöglichkeit, war das am Ende auch kein No-Go.

Glücklicherweise sind die Stornierungsbedingungen bei booking.com meistens ziemlich human, sodass ich alle Unterkünfte in Slowenien und Bali kostenlos stornieren konnte, ohne im Vorfeld besonders darauf zu achten. Das war glücklicherweise auch bei denen von Airbnb der Fall, mit Ausnahme von einer Unterkunft und das war natürlich die teuerste :/

Am Ende habe ich bei der zwar auch den vollen Betrag zurückbekommen, weil die Richtlinie für besondere Umstände gegriffen hat, aber bis dahin war es schon etwas bangen und hätte es auch verstanden, wenn ich in den sauren Apfel hätte beißen müssen. Aber aus solchen Erlebnissen kann man lernen und zukünftig besser auf die Bedingungen achten, was ich auch machen werde. Bei den Unterkünften für die Deutschland-Rundreise haben wir das auch direkt gemacht und wenn das Stornierungsdatum zu weit vom Check-In Datum weg war, ist das Hotel aus der Auswahl geflogen.

Fazit

Insgesamt muss ich sagen, dass ich überall gut weggekommen bin und (wenn das mit dem Gutschein von Qatar klappt) keinen finanziellen Schaden durch die nicht stattgefundenen Reisen hatte. Ich weiß, das ist leider nicht bei jedem so, vor allem wenn man die Reise von sich aus storniert hat, um auf Nummer sicherzugehen oder aufgrund der Situation nicht mehr reisen wollte.

Hoffe aber, dass das einem nicht die Freude am Reisen genommen hat und denke, mit den genannten Punkten kann man die Risiken zukünftig minimieren.

Kommentiert gerne, wie Corona eure Reisepläne betroffen hat und ob ihr zukünftig etwas anders macht.