Instagram ist für mich in gewisser Weise Fluch und Segen zugleich. Zum einen mache ich Fotos für mich, die nur mir gefallen müssen, zum anderen möchte ich meine Fotos jedoch auch teilen und freue mich natürlich, wenn sie auch anderen gefallen. Ein positiver Aspekt bei meinem Porträt-Account ist, dass ich darüber auch schon öfter einmal Shooting-Anfragen bekommen habe. Ein sehen und gesehen werden ist daher durchaus nützlich ;)
Weil Instagram einige Analyse-Tools anbietet und ich generell jemand bin, der Daten und Analysen mag, dachte ich mir, ich werfe dort mal einen genaueren Blick rein um zu sehen, wie ich eventuell meine Reichweite erweitern oder welche interessanten Schlüsse ich daraus zu ziehen könnte.
Dabei ist es nicht mein Ziel zig-tausende Follower zu haben oder Influencer zu sein, sondern lediglich zu verstehen wie meine Accounts ticken und Ideen zu bekommen, wie ich eventuell noch mehr Leute erreichen kann.
Ausgangslage
Ich habe zwei Instagram-Accounts: Einen persönlichen, den ich für meine Reise- und Landschaftsaufnahmen bzw. alles rund um mich nutze, sowie meinen Porträt-Account, auf dem ich die unterschiedlichsten People-Aufnahmen poste, die ich fotografiere. Um es einfacher zu machen, nenne ich im weiteren Teil, den ersten Account „Travel“ und den zweiten „People“.
Beide Accounts nutze ich recht unterschiedlich, beim Travel-Account interagiere (z.B. like) ich deutlich weniger als beim People-Account. Auch ist der Travel-Account deutlich älter und ich poste unregelmäßiger, ehrlich gesagt fast gar nicht, während ich beim People-Account aktiv bin.
Der People-Account ist zum Start des Experiments mit 262 Followern der Größere von beiden, auch wenn dort sicherlich etliche Bots dabei sind. Der Travel-Account hatte zum gleichen Zeitpunkt 168 Follower.
Experiment
Um auf beiden Accounts Daten zu haben, die ich später analysieren kann, habe ich mir einen Zeitraum gesucht, in dem ich auf beiden regelmäßig Bilder poste. Die gerade fertig bearbeiteten Fotos der Oman-Reise kamen daher ganz gelegen.
Vom 14. Januar bis zum 11. Februar habe ich also bei beiden Accounts alle 2-3 Tage je einen neuen Beitrag gepostet. In dem Zeitraum habe ich insgesamt beim Travel-Account 10 Beiträge und 1 Story und beim People-Account 12 Beiträge und 7 Stories gepostet.
Jeder Beitrag bekam zwischen 20 und 30 Hashtags, wobei ich beim Travel-Account etwas recherchiert habe, um passende Tags zur jeweiligen Location und dem Land zu finden. Beim People-Account waren es vorwiegend allgemeine Hashtags und auch oft die gleichen in jedem Post.
Auswertung & Einblicke
Auch wenn 22 Beiträgen keine sonderlich große Experimentiermenge ist, denke ich trotzdem, dass ich daraus prinzipiell einige Erkenntnisse erlangen kann und schließlich ist das für mein normales Posting-Verhalten schon ziemlich viel ;)
Je Account habe ich mir die beiden Beiträge mit der höchsten und den mit der geringsten Reichweite im Zeitraum genauer angeschaut. Alle anderen Beiträge haben ein ähnliches Bild gezeigt, daher lasse ich diese in der unteren Auswertung aus.
In den Analysen wird die Reichweite in individuellen Accounts bzw. einzelnen Nutzern gemessen, wobei Impressionen angibt wie häufig der Beitrag angezeigt wurde. Falls ein Benutzer einen Beitrag also öfter betrachtet, ist der Wert für Impressionen größer als 1, die Reichweite jedoch weiterhin nur 1.
Bei den Impressionen gibt es die Unterscheidung zwischen „Von der Startseite“, „Von Hashtags“, „Vom Profil“ und „Von sonstigen Quellen“. „Von der Startseite“ bedeutet das jemand den Beitrag in seinem „normalen Feed“ gesehen hat, also vorwiegend von den Leuten, die mir folgen. „Von Hashtags“ sind Besucher, die Hashtags abonniert oder danach gesucht haben. Impressionen vom Typ „Vom Profil“ sind Besucher, die sich mein Profil angeschaut und dann auf einen Beitrag geklickt haben. „Von sonstigen Quellen“ ist alles andere, beispielsweise von Stories oder Verlinkungen.
Travel
Im Testzeitraum habe ich mit dem Travel-Account insgesamt 1684 Benutzer erreicht, wovon 165 mit mindestens einem Beitrag interagiert haben. Sei es mit einem Like, einem Kommentar, den Beitrag gespeichert, weitergeleitet oder auf mein Profil geklickt. In Prozenten sind das 9,8 % der Nutzer.
Die einzelnen Beiträge hatten jeweils folgende Reichweite:
Hier die genaueren Daten der drei ausgewählten Beiträge:
Post | Datum | Reichweite (gesamt) | Impressionen (Startseite) | Impressionen (Hashtags) | Impressionen (Profil) | Impressionen (Sonstiges) | Likes | Kommentare | Gespeichert |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Top-1 | So 15.Jan 11:00 Uhr | 639 | 133 (19,42%) | 538 (78,54%) | 7 (1,02%) | 5 (0,73%) | 45 | 6 | 1 |
Top-2 | Fr 03.Feb 18:02 Uhr | 456 | 113 (22,65%) | 370 (74,15%) | 4 (0,80%) | 12 (2,40%) | 32 | 3 | 0 |
Last | Mi 25.Jan 17:12 Uhr | 81 | 92 (86,79%) | 6 (5,66%) | 6 (5,66%) | 2 (1,89%) | 11 | 0 | 0 |
Die Anzahl der Impressionen vom Profil und aus sonstigen Quellen ist bei allen drei Bildern minimal, wobei die von der Startseite in einem ähnlichen Rahmen liegen. Einen riesigen Unterschied machen die Impressionen von Hashtags, bekam das Bild mit der höchsten Reichweite darüber 538 Impressionen, waren es beim Bild mit der geringsten Reichweite nur 6.
People
Mit dem People-Account habe ich im Testzeitraum insgesamt 660 Konten erreicht, wovon 190 interagiert haben. Das entspricht 28,79 % der Benutzer.
Hier die Übersicht der Beiträge, die ich in den 4 Wochen gepostet habe mit deren jeweiliger Reichweite:
Für die zwei Beiträge mit der größten und den Beitrag mit der geringsten Reichweite sahen die Detailwerte folgend aus:
Post | Datum | Reichweite (gesamt) | Impressionen (Startseite) | Impressionen (Hashtags) | Impressionen (Profil) | Impressionen (Sonstiges) | Likes | Kommentare | Gespeichert |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Top-1 | Mo 16.Jan 17:54 Uhr | 174 | 77 (38,12%) | 24 (11,88%) | 56 (27,74%) | 43 (21,29%) | 42 | 8 | 0 |
Top-2 | Mi 08.Feb 17:44 Uhr | 165 | 138 (73,02%) | 3 (1,59%) | 42 (22,22%) | 6 (3,17%) | 25 | 3 | 1 |
Last | Fr 24.Jan 17:52 Uhr | 97 | 61 (51,69%) | 16 (13,56%) | 34 (28,81%) | 5 (4,24%) | 26 | 2 | 0 |
Die Reichweite aller Beiträge ist hier insgesamt deutlich harmonischer, sprich die Werte liegen näher beieinander. Jedoch auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau, so wurde der Beitrag mit der zweitniedrigsten Reichweite im Travel-Account von mehr Nutzern gesehen, als der mit der zweithöchsten Reichweite im People-Account.
Bei allen Beiträgen sind die Impressionen von der Startseite der höchste Wert. Hashtags auf der anderen Seite und Sonstiges machen so gut wie gar nichts aus, mit der Ausnahme vom reichweiten-stärksten Bild. Hier hatte mich Giulia freundlicherweise in ihrer Story erwähnt, wodurch etliche Nutzer sich das Bild bei mir angeschaut haben.
Mir fällt ebenfalls auf, dass die Impressionen vom Profil jeweils der zweitgrößte Wert ist, was darauf hindeutet, dass sich viele Besucher das Profil und dort mehrere Bilder anschauen.
Fazit
Insgesamt bin ich von den Zahlen sehr überrascht und habe nicht gedacht, dass die Unterschiede so extrem sind.
Der Travel-Account ist zwar von der Follower-Anzahl kleiner, die meisten Beiträge davon wurden jedoch von deutlich mehr Nutzern gesehen, was meiner Interpretation nach primär an den spezifischeren Hashtags lag. Ich werde daher in nächster Zeit beim People-Account mit den Hashtags experimentieren, eventuell erreiche ich dadurch dort ebenfalls mehr Nutzer.
Das Profil scheint beim Travel-Account quasi keine Rolle zu spielen und Leute schauen sich vorwiegend einzelne Beiträge und nicht das Profil an, wobei es beim People-Account wieder anders ist und ich daher dort weiterhin das Grid-Layout im Auge behalten werde.
Wenn es um die Follower geht, so habe ich während dem 4-wöchigen Experiment beim Travel-Account zwei Neue dazu gewonnen und vier verloren, war am Ende dann also bei 166 Follower (-2 in Vergleich zu Beginn) mit dem Account 😅
Beim People-Account hat sich die Follower-Anzahl stärker verändert, 40 neuen Followern standen 23 Abgänge gegenüber, also insgesamt ein plus von 17. Ich will jedoch erwähnen, dass der Account ziemlich von Bots geplagt ist, wodurch es generell viel auf und ab geht. Über das stetige Wachstum freue ich mich aber trotzdem.
Lass mich gerne wissen, falls ihr andere Schlüsse aus den Zahlen zieht oder es bei eurem Instagram-Account ähnlich aussieht.