Johannes Ganzenmüller

Just Like Belgium

Veröffentlichungsdatum Lesezeit 5 Minuten zum Lesen

Eigentlich dachte ich, ich komm schneller dazu die Reisegeschichten weiterzuerzählen, aber nun ja ich bin eben ein viel beschäftigter Mensch xD Aber ich hab’s mir echt vorgenommen, und zumindest hab ich schon alle Bilder durchgeschaut und einige hochgeladen. Jedenfalls hier wieder was:

Belgien und Holland sind wahrlich nicht die ersten Gedanken, wenn man an Urlaub denkt, mir ist aber aufgefallen, dass ich nie „in der Nähe“ Urlaub gemacht habe und es dort ja auch schöne Flecken Erde gibt, die es zu bereisen lohnt (Hört man zumindest dann und wann). Zudem vertrete ich die Meinung, dass der Weg und die Art und Weise entscheidend ist, nicht das Ziel.

Mit einer voll gepackten Reisetasche im Kofferraum meines roten Gefährts hab ich mich daher samstagmorgens auf den Weg in die Ardennen zu meinem ersten Stopp gemacht. Auf dem Weg hab ich mich noch gewundert wo mich das Navi alles hinschickt, bei Google Maps sah der Weg recht simpel und schnell aus, die Frau im Navi schien aber irgendetwas anderes vorzuhaben, was mich etliche Nerven kostete. Hat schon daheim angefangen, als sie mich in Pforzheim nicht auf die nächste Autobahnauffahrt lotsen wollte, durch die Route, die ich dann selbst wählte, war die Strecke rund 5 Minuten kürzer. Das ich das Navi von meinen Eltern ausgeliehen hatte, hätte mich wohl schon misstrauisch lassen werden das da etwas nicht stimmt. Nachdem mich das die ersten paar Tage tierisch genervt hat, hab ich alle Menüpunkte durchgeschaut und quasi alles verstellt, so dass der Weg nicht mehr „optimal“ sondern „schnell“ berechnet wird. Wobei mich die Definition von „optimal“ sehr interessieren würde, denn der Weg den ich gefahren bin, war alles andere. Zu letzt hat das Navi jedoch einigermaßen gut funktioniert und der Weg war nach meinem Orientierungssinn auch in Ordnung.

Knappe 5 Stunden nach dem ich losgefahren bin, kam ich dann bei der ersten Station an: Humain. Ein Ort quasi im nirgendwo, aber ich hatte dort über CouchSurfing einen Schlafplatz gefunden, so dass ich die ersten beiden Tage in einem ziemlich alten, heruntergekommenen Haus übernachtet habe. Eddie, derjenige dem das Haus gehört, renoviert normalerweise Häuser, für sein eigenes fehlt ihm aber die Motivation. Zudem verfolgt er das Ziel möglichst puristisch zu leben, weswegen alles was er nicht braucht (= 3 Monate nicht anfasst) auf den Müll wandert. Eine zwar sehr interessante Lebensweise, aber nichts für mich…ich Kapitalistenschwein 😉 Nichts desto trotz hab ich mit ihm gut verstanden, und er hat mir die Gegend gezeigt und nur so mit Superlativen um sich geworfen, dort war die schönste Höhle in Europa, dort die kleinste Stadt, etc. das hat zwar alles nicht so wirklich gestimmt aber war trotzdem interessant. Landschaftlich waren die Ardennen nicht wirklich mein Fall, aber einmal im Leben kann man sich das ja anschauen 🙂

Da Eddie so von der Tropfsteinhöhle in Han-Sur-Lesse geschwärmt und zufällig einen Gutschein hatte, habe ich mir selbst ein Bild gemacht und die war wirklich nicht schlecht, gestört haben nur die Deppen, die es nicht schaffen bei den Fotos die bekloppten Aufnahmetöne auszuschalten und die „Berufsfotografien“ die von jedem ein Bild mit Papagei auf der Schulter gemacht haben, um es dann nach der Tour für einen Wucherpreis zu verkaufen. Wenn ich so etwas sehe bin ich immer froh, dass ich nur als Hobby fotografiere und mir mein Job Spaß macht. Am Abend vor meiner Abreise, hat Eddie mitbekommen, dass ich noch keine Übernachtungsstätte in Brüssel, meiner folgenden Station, hatte. Daraufhin hat er kurz mit seiner dort lebenden Mutter telefoniert, die bereit war mich für 2 Tage aufzunehmen. Haken an der Sache war nur, dass Sie kein Englisch spricht und ich kein Französisch. Aber Hey, das hat trotzdem wunderbar gepasst und ich hatte einen Schlafplatz.

Am nächsten Morgen bin ich dann in Richtung Brüssel aufgebrochen, hab aber noch einen Umweg über La Hulpe gemacht, da ich von dem Schloß zuvor auf flickr Fotos gesehen habe und ich diese ziemlich gut fand. Generell schau ich bei solchen Trips öfter mal nach interessanten Fotos in der Gegend, einige Orte tauchen nämlich nur sehr selten in Fremdenführern auf und sind dennoch sehr schön und vor allem nicht so touristisch überlaufen. Der Umweg hat sich jeden Falls gelohnt. Nach einer Weile ging es weiter nach Brüssel, um dort ein richtiges Touri-Programm durchzuziehen: Atomium, Grand Place, Maneken Pis und und und. Dabei hab ich auch eine deutsche Schulklasse auf Klassenfahrt getroffen, bei der viele Jungs Lederhosen getragen haben. Danke, für die erfolgreiche Bestätigung deutscher Stereotypen in der weiten Welt ^^

Gegen Abend hab ich mich dann auf den Weg zur Adresse gemacht, die mir Eddie gegeben hat. Dort angekommen hat mir dann seine Mutter freundlich die Tür aufgemacht, eine etwa 65jährige Frau die erstmal gefragt hat, ob ich was essen will. Um die Sprachbarriere zu überwinden hat sie ab und zu Eddie angerufen, zu dem Sie etwas gesagt hat, danach ging der Hörer zu mir, dann wieder zurück und das dann ein paar Mal hin und her, war ziemlich amüsant und ein guter Start meines Trips.

To be continued…