Johannes Ganzenmüller

Heaven and Hell

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Da die touristischen und architektonischen Attraktionen von Brüssel schnell erkundet waren, hab ich Brüssel etwas als Ausgangsbasis für Trips benutzt um weitere Dinge im Umkreis zu erkunden. Unter anderem ging es einmal nach Gent, das mittelalterliches Flair haben sollte. Nur blöd, dass die gerade die Straßenbahn ausbauen und ein großer Teil der Innenstadt von Baggern, Presslufthammer und Leuten in leuchtend gelber Warnweste dominiert wurde. Die netten Bauzäune haben auch nicht wirklich die mittelalterliche Atmosphäre aufkommen lassen. Aber gut man kann ja nicht immer Glück haben und so hatte ich den Ausflug relativ schnell abgehakt.

Von Brüssel aus bin ich dann nach Brügge gefahren um mir das anzuschauen (ich bin nicht gestorben), die Stadt sollte wieder mal mittelalterlichen Flair haben…im Gegensatz zu Gent hatte Sie das aber auch, zu meinem Glück war es auch ein sonniger Tag so dann ich viel in der Sonne anschauen konnte. Die Stadt war jedenfalls sehr idyllisch und ein Besuch ist generell zu empfehlen.

Der letzte Halt in Belgien war in Antwerpen, hier hatte ich wieder jemand über CouchSurfing gefunden, Gilles. Die Wohnung hat mich etwas verwundert, da die doch recht leer und steril war, aber er meinte er wäre neu eingezogen… Ich hoff meine 4 Wände machen einen wohnhafteren Eindruck auf Fremde 😉 Abends ging es dann zu einem CouchSurfing-Stammtisch in eine Kneipe, wo man mir erstmal alle möglichen Biersorten empfohlen hatte, also musste ich auch ein paar probieren…einige Bier später sind wir dann wieder abgehauen. Auf der Rückfahrt hab ich dann gemerkt, dass Gilles’ Fahrstil und die Kopfsteinpflaster keine tolle Kombination sind, aber wir sind heil angekommen.

Nächsten Morgen hab ich nach Brot zum frühstücken gesucht, aber erfolglos. In der Bude gab’s nur ungezuckerte Cornflakes (bäh) und Proteinpulver (bäh), aber zum Glück gabs was in der Stadt…Das war eine Situation in der ich gemerkt hab, dass Gilles Lebensstil nicht wirklich was für mich ist… hoffen wir mal das ich nicht so werde. Sonst war Gille aber ganz in Ordnung. Antwerpen an sich war auch eine recht nette Stadt, morgens war dort keine Menschenseele anzutreffen und die Kopfsteinpflaster vertragen sich nicht so sehr mit meinen Chucks, aber war trotzdem ganz nett. Zudem gab es auch viele offene WLANs so dass ich locker Mails schreiben und lesen konnte 😉

Um die BeNeLux-Tour komplett zu machen ging es nach Antwerpen auf holländischen Boden.

Erster Halt: Rotterdam. Das war quasi eine Katastrophe, angefangen mit der Parkplatzsuche, den höchsten Parkgebühren, die ich bis dahin gesehen habe (die ich zum Glück aber nicht bezahlen musste), dem Regenwetter, CouchSurfer die nicht auf Anfragen antworten, Hostels die nicht auf haben und einer nicht wirklich tollen Innenstadt…also Stimmungstief. Ich war echt kurz davor meine Reise irgendwie anders fortzusetzen. Eigentlich wollte ich länger in Rotterdam bleiben, aber so… erstmal raus aus dem Kaff 😉

Nächster Stopp: Kinderdijk. Kennen laut Befragung nur wenig Einheimische, aber dafür umso mehr Japaner, weil dort viele Windmühlen stehen und man ganz ordentliche Bilder machen kann. Haben sich aber vermutlich wegen des Wetters nicht getraut hinzufahren, denn als ich ankam war weit und breit niemand zu sehen. Außer ein Mann mit seinem Fahrrad und gaaanz viel Heftchen a la „Jesus liebt dich“ und „Du bist etwas besonderes“. Da ja niemand außer mir da war, hat er mir gleich mal eines davon in die Hand gedrückt und wollte eine Diskussion anfangen, hab ich aber irgendwie zu verhindern geschafft… Nach den ganzen Strapazen des Tages hatte ich dann endlich Ruhe und konnte mir die wunderschöne Landschaft anschauen und die Ruhe genießen.

Da ist mir klar geworden: Ich mag eigentlich keine Städte, die damit verbundene Hektik und den Lärm. Ich mag die Natur, das Zwitschern der Vögel, den Wind in den Haaren und die Ruhe…das ist Entspannung.