Johannes Ganzenmüller

Everybody’s Surfing

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Als sich der Tag dem Ende neigte musste ich mich dann von der herrlichen Landschaft in Kinderdjik verabschieden und mich auf die Suche nach einem Schlafplatz machen, da ich zum ersten Mal auf dem Trip keine CouchSurfing-Unterkunft gefunden hatte. Für solche Fälle gibt es aber eine kleine Liste mit 2-3 Hostels je Stadt als Notlösung.
Da mich nach Rotterdam nichts mehr getrieben hat bin ich dann einfach weiter Richtung Den Haag gefahren um dort mein Glück herauszufordern.
Erster Versuch und schon ein Volltreffer: ich in einem sehr coolen Hostel, das wie eine Strandbar eingerichtet ist, eingecheckt. Sehr gemütlich und eine coole Atmosphäre. Sogar ein alter VW-Bus als Übernachtungsmöglichkeit im Garten. Das war definitiv eines der besten Hostels auf meinen bisherigen Reisen!

Nach einem langen Abend mit interessanten Gesprächen ging es morgens im Nieselregen durch die Stadt und mittags im Sonnenschein am Strand und durch die Dünen spazieren. Ich hätte nie gedacht, dass es dort so aussieht und eine solche Unmenge an Surfer rumplanscht, aber man lernt nie aus 😉
Scheveningen, so heißt der Stadtteil, ist auf jeden Fall auch in meiner Top-Reise-Liste aufgenommen.

Irgendwann ging es dann nach Amsterdam, dort hatte ich auch noch keine Bleibe. Das Finden hat sich dieses mal aber um einiges schwieriger herausgestellt, da die Hostels auf meiner Liste ausgebucht waren. Kaum zu glauben, dass so etwas vorkommen kann, aber nun gut Amsterdam ist ja recht beliebt. In der Touristeninformation konnte man mir dann nach stundenlanger Wartezeit weiterhelfen und mir noch einen Platz in einer Absteige vermitteln. Das Hostel bezeichnet sich selbst als schlechtestes Hotel der Welt, ist aber eigentlich halb so wild…zumindest nichts was man nicht schon auf Klassenfahrten gesehen hat. Aber auf jeden Fall mal eine andere Art der Werbung.

In Rotterdam dachte ich mir schon „verdammt, wer zahlt den soviel fürs parken?“, in der Innenstadt von Amsterdam war parken um noch einen Euro teurer, so dass man hier stolze 5€/h latzen hätte müssen. Aber wie gesagt „hätte müssen“ 😛
Amsterdam an sich kam mir vor wie eine Aneinanderreihung von Souvenir-, Coffee- und Sexshops. Eine sich für den Tourismus prostituierte Stadt, was eigentlich recht schade ist. Durch Zufall bin ich in einer NewEurope-Tour gelandet, die auch einige schöne Seiten der Stadt gezeigt hat. Das sind kostenlose* Stadtführungen, die meist von Studenten oder Leuten mit ähnlich viel Freizeit, durchgeführt werden. Das Sternchen aus dem Grund, da das ganze auf Trinkgeldbasis angeboten wird. Man drückt dem Guide einfach am Ende der Tour soviel Asche in die Hand wie man für richtig hält und man entbehren kann. So eine Tour hatte ich schon in Jerusalem gemacht und war begeistert, und so war es in Amsterdam auch. Der Guide (obwohl ich Anglizismen uncool finde, schreibe extra Guide, da das im deutschen unverfänglicher wie Führer ist ^^) war ein Student (merke: Freizeit) der ursprünglich aus Neuseeland stammt und die Reisegruppe die ganzen 3h bestens mit sehr viel Spaß und Humor unterhielt *thumbs up*. Für Städtetrips kann ich nur empfehlen sich davor auf der Homepage zu erkundigen ob es dafür eine entsprechende Tour gibt.

Aber zurück: Amsterdam wird immer als Drogenhochburg dargestellt, ich muss aber sagen, dass mir weniger Leute „psst…psst…Dope, Ecstasy, Weed…wanna buy?“ andrehen wollten als in Barcelona. Was aber nicht heißt, dass die Gestalten in den dunklen Gassen es nicht sehr oft versucht hätten. Amsterdam war auch meine letzte Station bevor es wieder über die deutsche Grenze in Richtung Bremen und direkt in einen kleinen Stau ging…typisch deutsche Autobahnen.