Affinity Photo von der Firma Serif ist in erster Linie ein Bildbearbeitungsprogramm, mit dem sich komplexe Bildmanipulationen vornehmen lassen können. Die Anwendung verfügt zudem aber auch über die Möglichkeit der RAW-Konvertierung und genau diese habe ich mir detaillierter angeschaut.
Meine Meinung dazu und ob die Funktion, in meinen Augen, mit den anderen RAW-Konvertern mithalten kann, findest du in diesem Artikel.
Ethik-Hinweis: Ich habe das Programm aus Eigeninteresse getestet und die nachfolgenden Punkte entsprechen meiner eigenen Meinung und Erfahrung. Ich habe vom Hersteller weder beauftragt noch habe ich eine Gegenleistung bekommen.
Varianten und Preis
Affinity Photo gibt es ausschließlich zu kaufen und kostet in den Varianten für Windows und Mac jeweils 54,99€, zudem ist auch noch eine spezielle iPad-Variante für 21,99€ erhältlich.
Im Gegensatz zu vielen anderen Programmen, kommt von Affinity Photo nicht jährlich ein neues, kostenpflichtiges Update heraus, sondern der Hersteller geht damit sehr kundenfreundlich um. Mitte 2015 kam die Version 1.3.1 für MacOS und im Dezember 2016 mit der Version 1.5.1 die erste Version für Windows heraus, vor kurzem, also im Februar 2021, ist die Version 1.9 erschienen und alle bisherigen Updates wurden Bestandskunden kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Updates haben viele größere Neuerungen enthalten, für die manch ein anderer Hersteller sicherlich nochmal Geld verlangt hätte.
Ich gehe jedoch davon aus, dass das Update von 1.9 zu 2.0 kostenpflichtig sein wird, finde das im Angesicht des sehr langen Supportzeitraums aber sehr fair und prinzipiell wird ja niemand gezwungen das neue Update zu kaufen, wenn er für sich beschließt, dass die verwendete Version ausreicht.
Für meinen Test habe ich die 30-tägige Testversion für Windows verwendet.
Erster Eindruck
Im Gegensatz zu den anderen Programmen im Test hat Affinity Photo keine Bildverwaltung, sodass du die Bilder entweder über den Dateiexplorer oder direkt aus der Anwendung heraus öffnen musst. Ich kann daher nicht sagen, ob es meine bisherigen Bildbewertungen oder Farbmarkierungen übernimmt bzw. korrekt anzeigt. Die bisherigen Bearbeitungsinformationen sind jedenfalls, wie auch bei den anderen Programmen, nicht vorhanden.
Im Vergleich zu den anderen Anwendungen im Test sind die Entwicklungsoptionen auf der rechten Seite ziemlich eingeschränkt und ich vermisse etliche Optionen, wie beispielsweise die Möglichkeit einzelne Farben bzw. Farbbereiche einzeln anpassen zu können. Die Basisfunktionalitäten, wie beispielsweise Farbtemperatur, Belichtung und Kontrast sind jedoch alle vorhanden, daher ist die RAW-Entwicklung aber grundsätzlich möglich.
RAW entwickeln
Die Optionen, die vorhanden sind, funktionieren ganz gut, in jedem der verfügbaren Reiter sind insgesamt wenig Entwicklungseinstellungen, sodass ich die Aufteilung nicht sonderlich gut finde und mir gewünscht hätte, dass die Optionen besser zusammengelegt worden wären, um die Anzahl der Wechsel zwischen den Tabs zu reduzieren.
Jeder Einstellungs-Block lässt sich einzeln aktivieren bzw. deaktivieren, womit du einfach dessen Auswirkungen sehen kannst. Zusätzlich gibt es noch eine spezielle Ansicht, in der du einen Vorher-Nachher-Vergleich des kompletten Bildes sehen kannst, diese gefällt mir sehr gut.
Abgesehen davon muss ich jedoch sagen, dass mir die Einstellungsmöglichkeiten von Affinity Photo nicht ausreichen. Die RAW-Entwicklung ist zwar möglich, jedoch vermisse ich zu viele Optionen, die ich in meinem bisherigen Arbeitsablauf sonst häufig verwende.
Fazit
In meinen Augen taugt Affinity Photo nur bedingt als RAW-Konverter, sodass ich es hierfür nicht empfehlen kann.
Insgesamt hat mir das Programm aber sehr gut gefallen und gerade die Möglichkeiten der Bildmanipulation sind denen, in den RAW-Konvertern, überlegen. Ich sehe es daher eher als Alternative zu Adobe Photoshop. Falls du nicht über das Adobe Abo verfügst und einmal größere Anpassungen an einem Foto durchführen willst, ist Affinity Photo meiner Meinung nach eine sehr gute Wahl.
Zudem empfinde ich die Preisgestaltung als sehr fair, wodurch ich nicht wirklich lange überlegen musste, als es im Angebot war und mir das Programm zugelegt habe.
Ich werde es zwar nicht für die RAW-Konvertierung nutzen, aber ich habe doch öfter mal den Anwendungsfall Bilder zuzuschneiden oder anzupassen. Beispielsweise die ganzen Bilder und Thumbnails für die Homepage-Artikel ;)