Nach dem Bus-Fiasko am Vortag ging dann aber alles rund und in einem höher gelegten Gefährt wurde das nächste Ziel Landmannalaugar angesteuert. Die erste Zeit fuhren wir eine ganz normale Straße entlang, irgendwann bog der Busfahrer dann in eine Seitenstraße ein, an der auch schon einige „Achtung, nur Allradantrieb“-Schilder standen. Beim Einsteigen in Reykjavik hab ich mich schon gefragt, ob die riesigen Reifen am Bus nur zur Schau oder tatsächlich nötig sind, und sie waren tatsächlich nötig ;). Die restliche Hälfte des 4h Trips ging es dann über Stock und Stein quer über alles was auf dem Weg lag. Manchmal auch durch Flüsse, immer in der Hoffnung, dass ich meinen Rucksack später nicht durchnässt aus dem unteren Gepäckfach nehmen darf. Eigentlich war die Strecke einspurig ausgelegt, manchmal hatte der Busfahrer aber, nennen wir es mal, ziemlich vorsichtige Touristen vor sich und war mit deren Geschwindigkeit nicht einverstanden, sodass er entweder durch Hupen zum Vorbeilassen aufgefordert oder eben die Spur nicht ganz so genau genommen hatte.
Irgendwann ist aber auch jede Achterbahnfahrt zu Ende, kurz vor Ende hat dann ein Wächter des Nationalparks noch die Abmoderation übernommen und das normale BlaBla von wegen Müll mitnehmen, nix kaputt machen oder abfackeln runtergerattert. Kurze Zeit später hatte ich dann meinen Rucksack in den Händen, glücklicherweise völlig trocken ^^
Der Campingplatz war komplett anders als der in Reykjavik, in einer alten Scheune waren die Sanitäranlagen untergebracht und anstatt einer gemütlichen Wiese mit Bäumen, gab es eine Steinwüste. Beim Anblick der kleinen, spitzen Steinen ist mir eingefallen, dass es vielleicht keine gute Idee war keine Isomatte mitzunehmen, aber unsere Zelte haben dann doch noch auf einem kleinen Grünstreifen Platz gefunden, noch mal Glück gehabt 🙂
Mit der Busfahrt und dem Überblick verschaffen inkl. Zelt aufbauen ging einige Zeit drauf, wir wollten jetzt endlich mal das Umland erkunden und das hatte es in sich. Die umliegenden Berge waren aus unterschiedlichen Steinsorten und alles zusammen wirkte sehr surreal. Der erste Teil der kurzen Wanderung ging erstmal eine kleine Felswand hoch und dann über eine Landschaft, wie ich mir die Highlands vorstelle: graue Felsen bewuchert mit Moos so weit man sieht. Etwas weiter dann erste Rauchschwaden von Schwefelfelder, den Gestank gab’s dazu^^. Zwischendurch war immer mal wieder etwas Obsidian sichtbar, der daran erinnert, dass man sich bei Vulkanen aufhält.
Eigentlich wollte man gar nicht mehr weg, aber der Hunger hat uns dann doch wieder ins Lager getrieben, in dem es leckeren Instant-Kartoffelbrei gab. Während wir gegen den aufkommenden Wind und den Nieselregen kämpften, haben wir auch bemerkt, dass der Campingplatz von einer Meute von Wandergruppen befallen wurde. Organisierte Reisegruppen waren recht leicht zu erkennen, alle das gleiche, ziemlich teure Equipment vom Veranstalter, Jeeps mit Anhänger, die das Gepäck zur nächsten Station transportieren, sodass man nur einen kleinen Rucksack auf der Strecke tragen muss. Soweit war uns das alles egal, im Angesicht des Inhalts unserer Töpfe haben wir aber dann doch etwas neidisch auf die randgefüllten Verpflegungsboxen geschielt ^^
Am anderen Ende des Platzes führte ein Steg zu heißen Quellen, ich hab es mir natürlich nicht nehmen lassen dort mal etwas zu schwimmen… zu trotz aller Warnungshinweise auf mögliche Hautausschläge und Haftungsausschlüsse. Wenn man eine richtige Stelle erwischt hat war es ganz entspannend, an falschen Stellen erfror man entweder vom kalten Bergwasser oder verbrannte am heißen Vulkanwasser, manchmal jedoch auch beides gleichzeitig 😀