Der nächste Tag auf der Laugavegur-Wanderung begann wie der vorherige endete, eingemummelt in den warmen Schlafsack während man draußen das Wasser vom Himmel tropfen hörte. Aber irgendwann muss es auch weitergehen und es tat sich eine Aufbruchstimmung im Zimmer breit, so haben auch wir unsere Sachen gepackt und sind weiter gezogen. Zuvor natürlich die Wasservorräte wieder aufgefüllt und irgendwelches Instantzeugs verdrückt….wie immer der Hit 😛
Der Anfang von Etappe 2 war geprägt von Schnee und Regen. Wir hatten schon einen Groll gegen den Schneefeldern vom Vortag und jetzt ging es gleich zu Beginn etliche Kilometer darüber. Das Wetter hat keine weite Sicht zugelassen, aber hin und wieder kam man an Stellen die einen fasziniert haben. Einige Flüsse haben sich ihren Weg gefressen und durch die verschiedenen Mineralien teilweise eine bunte Farbpalette auf dem Untergrund hinterlassen. Solche Anblicke haben einem den Sturm und grauen Schleier um einen herum vergessen lassen.
Zu Beginn waren wir umgeben von anderen Wanderern, nach einer Weile hatten wir aber die Befürchtung, dass wir irgendwo falsch abgebogen sind, den auf einmal war keine Menschenseele mehr in Sicht und sonderlich schnell waren wir jetzt auch nicht unterwegs. War jedoch noch alles richtig und etwas weiter ging es an den Abstieg vom Berg auf den wir so mühselig hochgekraxelt sind. Die Sicht war zwar nicht Wolkenfrei und man hätte bei gutem Wetter bestimmt weitersehen können, aber das was uns dargeboten wurde war schon sehr beeindruckend. Diese grünen, moosbewachsenen Hügel und Berge inmitten einer tiefschwarzen Wüste aus Asche und alter Lava am Fuße des Eyjafjallajökull, der 2 Jahre zuvor ausgebrochen war. Vom Berg herunter, lag zu unserem Erfreuen deutlich weniger Schnee, jedoch gab es aber auch einen Haken an der Sache, anstatt Schnee und Eis gab es nun Flüsse. Die meisten dieser Flüsse sind recht einfach zu überqueren, entweder man schafft es mit einem großen Sprung, findet Steine, über die man laufen kann, oder der ist nicht so tief… weswegen hat man den sonst knöchelhohe Stiefel an 😉 …leider, leider gibt es aber auch Flüsse, die in keine der Kategorien fallen, da hilft nur furten.
Also Rucksack runter, die 5€-Neoprenschlappen rauskramen die ich extra dafür gekauft habe, Hose hochkrempeln und dann in voller Montur quer durch den Wasserlauf. Als der erste Fuß im Wasser war, ging ein Zucken durch meinen Körper…ich hätte erahnen können, dass ein Fluss, der direkt vom Gletscher kommt nicht wohltemperiert ist. Auf der anderen Seite angelangt, dauerte es auch nur Augenblicke, bis ich aus den Aquaschuhen war und meine Füße wieder abtrocknete, länger wie nötig brauchte ich das kalte Wasser nicht an meinem Körper^^. Wie schon erwähnt war das Wetter an dem Tag nicht sonderlich warm, die Flussdurchquerung war aber dennoch die reinste Kneipp-Kur und meine Beine haben anschließend ordentlich gebrannt.
Nach ein bis zwei weiteren Kilometern sind wir dann auch an der Hütte für den Tag angekommen. Während wir Wasser für das Abendessen aufgekocht haben, haben ein paar brummig aussehende Kerle die Kühlboxen hereingetragen, die vor der Tür standen und auf denen „Wild Russia“ stand. Die Boxen waren natürlich prallgefüllt mit Nahrungsmittel jeglicher Art… irgendwas hatten wir wohl falsch gemacht.