Der Kontrast von Kathmandu zu den anderen nepalesischen Städten, die ich zuvor bereist hatte, war doch schon sehr stark. Kathmandu wirkte, abgesehen von einigen Straßenstrichen und Gebäuden, staubig und karg. Chitwan, Tansen und Pokhara hatten zuvor mit all der Natur, von der sie umgeben waren einen deutlich erholsameren Eindruck gemacht. Da ich mich vor meiner Rückreise lieber noch etwas an der Schönheit der Natur ergötzen wollte, hab ich dann auch schnell den Entschluss getroffen etwas weiterzuziehen.
Ziel war Nagarkot, dessen eigentliche Attraktion nicht im Ortm sondern in der Aussicht auf das Himalayagebirge samt Everest liegt. Schon mal gute Vorraussetzungen für einen Ausflug in die Natur 🙂
Die Anreise von Kathmandu aus war, nennen wir es mal etwas schwierig. Es gab keinen direkten Bus, sodass man Umsteigen musste und der Busfahrer mich irgendwo ganz weit weg vom Anschlussbus herausgelassen hatte. Laut Karte war der direkte Weg durch einen alten Stadtkern, für den man mal wieder Eintritt zahlen sollte. Reinschleichen ging dieses Mal leider nicht, da der Eingang von meiner Seite aus nur über Brücken machbar war. Also musste ich wohl den langen Weg außen herumgehen 🙁
Eine ewig erscheinende Busfahrt später war ich aber dann im kleinen Ort angekommen.
Erste Tat: gleich mal etwas Dickeres aus dem Rucksack kramen, da man die knapp 900m Höhenunterschied doch ziemlich merkte.
Zweite Tat: Eine Bleibe suchen. Nahe der einzigen Bushaltestelle im Ort waren einige Hotels und Lodges die, relativ zu den sonstigen Preisen gesehen, halsbrecherische Preise verlangt haben. Also erstmal bisher weiterlaufen und andere Bleichgesichter nach billigen Absteigen fragen. Kurze Zeit später hatte ich dann auch Schlüssel zu einer Bruchbude in der Hand 😀 Das Zimmer war ziemlich groß hatte aber einige Baumängel, weswegen ich auch noch etwas handeln konnte. Eigentlich mag ich verhandeln überhaupt nicht, aber auf meinen letzten Reisen hatte man keine andere Wahl, wenn man nicht das Vielfache von etwas zahlen will.
Weil der Magen knurrte, hieß Tat Nummer drei „Essen suchen“. Auf der Speisekarte des Restaurants meiner Unterkunft hatte fast alles „Magic“ oder „Bang“ im Namen, sodass ich dann doch lieber in irgendeiner Bretterbude im Ort gegessen habe 😉
Die Siedlung hat mich ziemlich stark an Robin Hood erinnert, abseits von Wegen zwischen Bäumen standen mit einfachsten Mitteln errichtete Häuser. Den Gesichtsausdrücken der Kinder nach, ein einfaches, friedliches und frohes Leben.
Als Viertes ging es dann die Gegend erkunden und schauen, ob man die mächtigen Berge in der Entfernung erspähen kann, dem war aber leider nicht so. Der Himmel war von dunklen Wolken bedeckt und kurze Zeit später sollte es auch noch stark zu regnen anfangen. Zu der ungewohnten Kälte kam daher auch noch Nässe und Feuchtigkeit, nicht gerade mein Lieblingswetter. Immerhin hat der Eimer in meinem Zimmer genügend Platz gehabt, um alle Regentropfen abzufangen, die durch das Dach kamen und am nächsten Morgen sollte der Himmel und die Sicht klarer sein, sodass sich in der Ferne die majestätischen Gipfel der Himalayagebirgskette andeuteten.