Johannes Ganzenmüller

Burning Men

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Weil mein Trip sich dem Ende näherte, musste ich auch wieder irgendwann zurück nach Kathmandu. Obwohl es an jeder Ecke eine Herberge gab, meinte jeder, er hat kein bzw. nur „teuere“ Zimmer frei. Als ich mal wieder abgewiesen wurde, sagte jemand im Raum „Ah, dann hab ich das letzte Zimmer bekommen. Da es ein Doppelzimmer ist, können wir es uns gerne teilen“. Gesagt, getan und ich hatte eine Unterkunft 😉

Bis zum Rückflug nach Delhi hatte ich noch knapp 1,5 Tage, die ich unter anderem mit weiterem Sightseeing verbrachte. So ging es als zuerst zu Bodnath, mal wieder eine Stupa. Diesmal jedoch der größten weit und breit. Nach dem Drehen von einigen Gebetsmühlen ging es im Anschluss Richtung Pashupatinath. Einer recht großen, hinduistischen Tempelanlage in der sich wieder mal viele Affen herumtreiben. Zudem werden hier, wie schon zuvor in Varanasi, Leichen verbrannt und dem Fluss übergeben. Da die Feuer direkt neben den Übergangsbrücken lodern, kann man sich den einen oder anderen Blick zu den lodernden Flammen nicht verkneifen. Als ich dann diverse Körperteile darin gesehen hab, dachte ich nur „Was zum Henker mach ich hier?“ aber noch etwas perverser fand ich die Sitzbänke auf der gegenüberliegenden Flussseite. Setzen sich die Leute da hin um Menschen brennen zu sehen oder weil es da eine schöne Aussicht hat? Ich werde daraus nicht schlau und irgendwie hat mich das nachdenklich gemacht.

Warum kommen die Menschen hier hin? Keiner bei uns würde freiwillig auf einen Friedhof gehen, um sich eine Beerdigung anzuschauen oder ins Krematorium. Warum schaut man sich das also in Indien oder Nepal an? Nur, weil es eine andere Kultur und Religion ist? Weil es im Reiseführer steht? Ich hab dann jedenfalls recht schnell etwas anderes gesucht.