Da es mit den Zugtickets am Vortag geklappt hatte, machte ich mich früh Richtung Agra auf. Am ersten Tag wollte ich mir nur etwas die Stadt und einige Sehenswürdigkeiten anschauen bevor es dann am nächsten Morgen zum Highlight, dem Taj Mahal, gehen sollte.
Ein annehmbares Gasthaus war auch schnell gefunden. Üblicherweise bekommt man vom Hotelier erst das „Luxuszimmer“ mit Klimaanlage und schöner Aussicht gezeigt. Als Rucksacktourist ist man jedoch meist Pfennigfuchser und ich erst recht 😀 Also erstmal etwas länger diskutieren und auf armen Studenten machen, am Schluss endete ich dann in einem Zimmer ohne Aussicht und mit Ventilator anstatt Klimaanlage. Mit knapp 4 Euro war es auch „etwas“ billiger als das erste Zimmer, und das brauch ich ja auch nur zum Schlafen und Duschen.
Neben dem Taj gibt es nicht sonderlich viel Spektakuläres in Agra, aber meine Standard-Erkundungsmethode ziellos durch die Gegend zu laufen und alles Mögliche anschauen hat sich oft als gut bewiesen. Irgendwie hab ich es geschafft am zweitgrößten Tourimagneten der Stadt, dem Roten Fort rauszukommen und der Touri-Trubel ging dort auch gleich wieder los. Keine Minute vergeht an solchen Orten, ohne das man von unzähligen, aber unaufdringlichen, Bettler, „lizenzierten“ Fremdenführern (meist von sich selbst) oder Taxifahrern die einen überall hinfahren wollen, egal ob man erst angekommen ist oder nicht angesprochen wird.
Ein Taxifahrer meinte wohl, er hätte das Exklusivrecht mit mir zu reden. Denn als ein anderer meinte auch mit mir reden zu wollen, gab es erst einmal Beschimpfungen und dann flogen auch bald die Fäuste. Durch das Theater hat sich auf einmal niemand mehr für mich interessiert und es war ohne Probleme möglich davon zu schleichen…wie in Comics…solche Deppen xD
Zum Sonnenuntergang ging es zurück ins Hostel bzw. auf die Dachterrasse von diesem, um noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf das Taj Mahal treffen zu sehen. Das Taj sollte das Ziel des nächsten Tages sein, pünktlich zum Sonnenaufgang gegen 6.00Uhr. Daher etwas früher ins Bett und versuchen noch etwas Schlaf zu bekommen. Aber ich kämpfe seit jeher mit dem Fluch auf Reisen nicht wirklich schlafen zu können.
Ich hatte mich zwar schnell an das Rotieren des Ventilators, der einem fast vermittelt hat, man wäre auf einem Hubschrauberlandeplatz, und dem zyklischen Windstoss auf dem Körper gewöhnt. Aber warum um aller Herrgotts Willen muss man morgens um 2 Uhr irgendwelche „Gesangsübungen“ anfangen und diese Stundenlang durchziehen?
Das Ende vom Lied war, dass ich kaum ein Auge zu gemacht hatte als das Handy mich zum Aufstehen bewegte 🙁