Johannes Ganzenmüller

Vor- und Nachteile ein Tourist zu sein

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Neuer Tag in einer neuen Welt für neue Erfahrungen. Als alter Geizhals nehm ich meistens öffentliche Verkehrsmittel anstatt eines Taxis, also ging es morgens mit dem Bus nach Old Delhi. Sollten keine Frauen oder alten Menschen in den Bus einsteigen wollen, hält der Busfahrer nicht ganz an, sondern rollt nur an der Haltestelle vorbei, sodass man reinspringen muss. Das Aussteigen funktioniert identisch. Bei Schrittgeschwindigkeit oder etwas schneller ist das aber nicht wirklich eine Herausforderung 😉

Für meine Weiterreise von Delhi musste ich mir noch Bahntickets holen. Aufgrund der gerade anhaltenden Feiertagssaison in Indien waren viele Züge bereits überbucht und es gab Wartelisten. Für Touristen gibt es aber glücklicherweise extra Ticketbestände, die man in einem speziellen Büro am Bahnhof „beantragen“ muss. In das Büro zu gelangen ist manchmal nicht die einfachste Aufgabe, wenn draußen nahezu jeder versucht dich in die andere Richtung zu schicken. Jemand hat mir erzählt, dass es auch eine Masche ist die unwissenden Touristen in die falsche Richtung zu schicken, um anschließend einen Freund anzurufen, der als Guide für „kleines Geld“ die Person dann in das Büro führt…Halunken. Wenn man dann im Büro ist, wartet Papierkrieg und einige nicht ganz sachdienliche Fragen auf einen, oder was hat mein Bahnticket mit dem Vornamen meines Opas zu tun? Am Ende hatte ich dann aber das Ticket, welches ich wollte, und konnte die Sightseeing-Tour in Delhi endlich beginnen. Man hätte nur vorher wissen sollen, dass montags nahezu alle größeren Sachen geschlossen und nur von außen anschaubar sind. Aber ich wollte ja auch nicht alles von innen besichtigen und nach etwas Diskussion an den jeweiligen Polizeiposten, durfte ich daran vorbei, wenn ich in ein paar Minuten wiederkomme…Security at it’s best 😉

Als ich nach dem Weg zum „India Gate“, einem großen Triumphbogen, gefragt habe wollte man mir weiß machen, dass es auch „geschlossen“ ist und man es nicht sehen kann. Da fragt man sich selbst, für wie blöd die einen halten müssen. Oder wie man ein 42m hohes Monument verbirgt? Christo hat sich ja zur Ruhe gesetzt ^^
War aber wieder mal nur ein Trick damit ich mit in ein „offizielles“ Reisebüro kommen sollte…denkste. Nach einer Weile am India Gate angekommen stellte ich dann fest, dass es, oh Wunder, nicht verhüllt war.

Drumherum wimmelte es von einer ganz neuen Gattung von Bauernfängern, die ich bisher noch gar nicht kannte. Zusammengefasst ist die Masche etwa: Gib mir deine Kamera, dann mach ich ein Bild von dir, anschließend gibst du mir auch noch etwas Geld. Welcher Depp gibt den so einem seine Kamera anstatt die einfach dem nächst besten Touri in die Hand zu drücken? Ein paar Minuten später hab ich dann die Antwort gesehen 😀 Alles in Allem waren die Händler und Verkäufer aber weniger aufdringlich als in Marokko, was schon mal angenehm ist. Manchmal gab es aber auch Ausnahmen, so hat ein kleines Kind vehement versucht mir Armbänder anzudrehen. Nach einer Weile begann dann das schluchzen und angedeutete heulen, die komplette Mitleidsschiene. Ich glaub, das Grinsen in meinem Gesicht hat ihn dann doch zum Aufgeben bewegt und schwups war er wieder im Normalzustand und am nächsten „weißen Mann“ dran.