Johannes Ganzenmüller

vs Fluggesellschaft und Tageslicht

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Unser Flug ging spät abends und sollte eigentlich ein Direktflug sein, aber 2 Wochen vor dem Start meinte die Fluggesellschaft diesen stornieren zu müssen, in der Absagemail war lediglich ein Hinweis, dass man sich melden soll…Super Service und Auftakt einer nicht ganz unbürokratischen Anreise. Nach einem längeren Telefongespräch wurden wir dann auf einen Flug mit 1-2h Zwischenstopp in Berlin umgebucht. Ein direkter Flug wäre mir schon deutlich lieber gewesen und wer will schon nach Berlin 😛

Normalerweise bin ich mit dem Wanderrucksack immer problemlos durch den Check-In gekommen, aber dieses Mal hat die Frau am Schalter trara gemacht und er sollte durch den Sperrgepäckschalter, aber das wirklich nervigste an dem Hinflug war der panische Nebensitzer beim Flug Stuttgart -> Berlin. Entweder war es sein erster Flug oder er hatte große Flugangst, denn bei jeder noch so kleinen Turbulenz zuckte er zusammen, klammerte seine Hände in die Lehne und schnaufte tief durch…es war also nichts mit meinem gewohnten Schlaf im Flugzeug. Beim Nebensitzer auf dem Berlin–Reykjavik-Flug hatte ich jedoch mehr Glück und konnte mich noch etwas ausruhen, bevor wir dann gegen 1.30 Uhr durch die Flugzeugfenster erste Eindrücke der isländischen Landschaft bekamen.

Vom Flughafen ging es mit dem Bus in einer gefühlten Ewigkeit zum Campingplatz in Reykjavik. Die Dauer lag zum einen daran, dass der Flughafen ein ordentliches Stück weit weg liegt und zum anderen wir natürlich die letzten waren, die der Busfahrer abgesetzt hat. Und auch ohne Ortskenntnis hab ich gemerkt, dass der Busfahrer vielleicht mal einen Quatsch zusammengefahren hat 😀

Aber auch egal, die Hauptsache war, dass wir irgendwann nach 2.00Uhr morgens auf dem Campingplatz standen und unsere Zelte aufgebaut haben… bei 6°C, strahlendem Sonnenschein und umgeben von Vogelgezwitscher. Lang lebe die Mitternachtssonne!

Die ersten paar Tage war es schon ziemlich befremdlich 23 Stunden am Tag Helligkeit und die übrige Stunde etwas Dämmerung genießen zu können. Eigentlich aber total geschickt, man muss bei Wanderungen auf den Dunkelheitseinbruch keine Rücksicht nehmen, wodurch sich die Touristenmassen verteilen. Von seinem Zeitgefühl kann man sich jedoch verabschieden, Running-Gag auf die Frage wie spät wir haben. „hmm, so hell wie es ist, irgendwas gegen Mittag“. Zum Glück kann ich schlafen, wenn es hell ist, ansonsten hätte ich womöglich ziemlich gelitten ^^

Die ersten Tage haben wir in Reykjavik verbracht, was eine sehr überschaubare Hauptstadt ist. Einwohnermäßig ungefähr so groß wie Pforzheim. Gemessen an der Gesamtbevölkerung leben etwas mehr als die Hälfte aller Isländer in der Hauptstadt bzw. im Umkreis, entsprechend beschaulich kann man sich die Bevölkerungsdichte im restlichen Land vorstellen, aber das ist ja genau der Grund warum man auf die Insel kommt: Um die Natur und Landschaft in einer faszinierend rohen und seltenen Art zu erleben.