Ende November 2013 flatterte eine Mail mit dem Hinweis auf einen spontanen Ägypten-Trip in mein Postfach. Da in Berlin zu der Zeit einstellige Temperaturen herrschten und ich kein Freund von Kälte und Winter bin, musste ich nicht lange überlegen, ob ich die Gelegenheit ergreife 😉
Offiziell war es eine Reise für „Beschäftigte in der Reisebranche“ *hust* und sollte dazu dienen, das Land der Pharaonen, trotz der anhaltenden Unruhen, als sicheres Reiseziel darzustellen. Denn für eine Bevölkerung, die hauptsächlich vom Tourismus lebt, sind abbrechende und ausbleibende Urlauberströme nicht sooo optimal. Die Reise war spottbillig, da von allen möglichen Sachen subventioniert, aber hatte auch einige Haken, die man aber in Kauf nehmen konnte.
Haken 1: Die Reiseplanung und -organisation war ziemlich kurzfristig und deswegen vermutlich auch so chaotisch. Die Reiseroute und das Programm hatte sich von Infomail zu Infomail geändert… wenn man aber den Dingen ausharrt und in den Lemming-Modus schaltet, alles kein Problem ^^
Haken 2: Start und Ende waren in München. Im Zeitalter von Internet und Mitfahrgelegenheiten nicht so problematisch aber erforderten doch etwas Planung und mehr Zeit.
Nach einigen Flugstunden, einem Transfer in Izmir und vielem Grübeln, ob die Leute, die hier sind, wirklich was mit der Reisebranche zu tun hatten, denn selbst bei so simplen Vorkommnissen wie einer Gate-Änderung schienen die meisten überfordert zu sein, landete der Tross dann in Assuan.
Kaum in der Ankunftshalle angekommen ging das große Bimbamborium los. Ein Kinderchor trällerte munter Lieder auf Deutsch, überreichte Blumen und der Tourismusminister der Region begrüßte einen mit Handschlag, wohlgemerkt jeden der knapp 400 Reisenden. Weil es bei manchen dann noch Probleme mit der Einreise gab, noch mal der Hinweis das es sich eigentlich um Reisebüromitarbeiter handeln sollte, dauerte es ein paar Stunden bis alle auf die 13 Busse verteilt waren und die Kolonne unter Polizei- und Militärschutz zu den Kreuzfahrtschiffen fuhr. Ankunft war gegen 1.30 Uhr, es warteten noch das Abendessen und ein kleiner Umtrunk. Am nächsten Tag sollte es wohlgemerkt wieder gegen 7.00 Uhr losgehen, wenn man wollte hätte man sich auch gegen 3.45Uhr für ein Morgengebet wecken lassen können…ich denke das hat aber niemand in Anspruch genommen 😀 Und hatte ich schon erwähnt, dass ich an dem Tag schon seit ca. 2.30Uhr wach war…Irgendwas schein ich falsch zu machen, Urlaub artet bei mir immer so in massiven Schlafmangel aus :/
Die nächsten Tage waren ähnlich voll gepackt mit Programm, dass mal wenig, mal weniger interessant war. Garniert von längeren Wartezeiten, weil irgendjemand es nicht rechtzeitig zum Treffpunkt geschafft hatte… oh ich weiß warum ich sonst keine Gruppenreisen mache 😉
Nachdem man, und ich wette man hatte die ganzen Händler über die Reiseroute informiert, durch eine Bazar-Straße geschleust wurde, den ein oder anderen Tempel besichtigt und die Geduld mit einem schier endlosen Hörspiel mit simpelsten Leuchteffekten überstrapaziert hatte, gab es auch erholsamere Punkte auf der Tagesordnung. Zum Beispiel ein paar Stunden gemächlich auf dem Nil herumschippern. Da bot sich dann auch mal Gelegenheit sich länger mit interessanten Leuten, wie etwa dem RTL-Urlaubsretter und seinem Kameramann, zu unterhalten und die 30-35°C im Dezember zu genießen ^^
Zum Abschluss der Reise ging es in ein All-Inclusive Clubhotel bei Marsa Alam, in das man natürlich auch mit Stunden Verspätung ankam. Dieses Mal waren aber nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Busfahrer Schuld, die sich verfahren hatten *doh*. Wer meine bisherigen Trips kennt, kann vermuten wie ich zu Clubhotels stehe. Entsprechend freudig war ich als, kaum die Lobby betreten, die Animateure schon Flyer verteilten und zu Zumba-Kursen und sonstigem Unfug eingeladen haben. Der Weg zum Abendessen wurde mit Karaoke-Musik eines asiatischen Elvis-Imitators unterlegt…zum Glück war Alkohol inklusive 😉
Spaß beiseite, das Angebot im Hotel war schon sehr gut. Am nächsten Tag ging es Schnorcheln, etwas Quad fahren und natürlich an den Strand. So könnte ich mir alle Winter vorstellen ^^
Mein Bericht mag sich jetzt vielleicht etwas negativ lesen, aber im Großen und Ganzen war es schon ein netter Ausflug, bei dem man viel mitnehmen konnte und nette Leute kennenlernte. Sicherheitsprobleme gab es auch keine, ob man dass mit Sturmgewehren, Uzis und Kampfjets in Startbereitschaft den Leuten am besten vermittelt, sei mal dahingestellt. Ich würde jedenfalls niemandem von einer Ägyptenreise abraten! Ich will jedenfalls auch wieder mal hin und dann Pyramiden und die Sphinx sehen, das hat nämlich leider gefehlt 🙁