Johannes Ganzenmüller

m-pesa: Einfach bezahlen in Kenia

Veröffentlichungsdatum Lesezeit 7 Minuten zum Lesen

Als ich mich näher mit den Bezahlmethoden für meine Kenia-Reise beschäftigt habe, bin ich schnell auf m-pesa gestoßen und dass das von vielen Shops und Einheimischen bevorzugt wird. Was ich aber nur kaum gefunden habe, war die Information wie ich einen m-pesa Account bekomme oder gar wie es genau funktioniert. Damit du mit mehr Wissen in deinen Kenia-Trip startest und entscheiden kannst ob du auch m-pesa nutzen möchtest, möchte ich genau das in diesem Blogartikel zusammenfassen.

Was ist m-pesa?

m-pesa wird häufig als Bank im Mobiltelefon bezeichnet, denn du kannst Geld auf dein m-pesa Konto einzahlen, es überweisen und dir auch wieder auszahlen lassen.

Das Ganze wird von safaricom, Afrikas grösstem Mobilfunkanbieter, betrieben und ein Clou daran ist, dass die Nutzer dafür kein Bankkonto, sondern nur ein Mobiltelefon benötigen. Es muss auch kein Smartphone sein, sondern ein einfaches Handy reicht vollkommen aus.

Als Europäer lässt es ich vermutlich am einfachsten mit PayPal vergleichen, nur eben mit dem Unterschied, dass keine Kreditkarte oder Konto verknüpft ist und das es über das Telefonnetz anstatt dem Internet funktioniert.

Warum sollte ich m-pesa nutzen?

m-pesa ist in Kenia sehr weit verbreitet und war auf meiner Reise in Läden oder Restaurants immer eine sehr willkommene Bezahlungsmethode. Im Vergleich fiel für Kreditkartenzahlungen meist eine Extra-Gebühr in Höhe von bis zu 5% an.

Auch das Bezahlen mit Bargeld war nicht immer einfach. Geldautomaten haben beispielsweise ein tägliches Limit von 40.000 KSh (ca. 320 Euro), was sich erst einmal nach nicht wenig anhört, aber wenn du am ersten oder zweiten Tag eine Safari machen willst ist das recht schnell verplant und Geldautomaten finden sich auch oft nur in grösseren Städten.

Davon abgesehen war es für mich teilweise schwer eine Bank zu finden, bei der ich kostenlos Geld abheben konnte. Oft war das mit Gebühren in Höhe von um die 5 Euro je Abhebung verknüpft und am Ende hatte man eine Handvoll 1000 KSh-Scheine, die von vielen nur sehr widerwillig akzeptiert werden.

Ich bin beispielsweise einmal mit einem Motorrad-Taxi gefahren, was 150 KSh gekostet hat. Als ich dann mit einem 1000 KSh-Schein (ca. 8 Euro) bezahlen wollte, ist der Fahrer in Lachen ausgebrochen und meinte, er hat kein Wechselgeld. Das war eine der Situationen bei der ich glücklich war, das schnell mit m-pesa regeln zu können. Bei einem anderen Taxifahrer war es ähnlich, selbst wenn ich 550 KSh zahlen musste, die 1000 KSh-Scheine will einfach so gut wie niemand annehmen.

Wie nutze ich m-pesa?

Voraussetzungen

Die Voraussetzungen um an ein m-pesa Konto zu gelangen sind relativ simpel: Du brauchst ein Mobiltelefon, wie erwähnt muss das kein Smartphone sein, und du brauchst eine SIM-Karte von safaricom.

Das erstmalige Einrichten von m-pesa kann nur in einem offiziellen Shop gemacht werden und du musst dort deinen Reisepass vorzeigen. Solche Shops gibt es in jeder grösseren Stadt und beispielsweise auch an den Flughäfen, ich hatte das direkt nach der Landung in Nairobi erledigt.

Während der Einrichtung, die der safaricom-Mitarbeiter für dich übernimmt, vergibst du zudem noch eine 4-stellige Geheimzahl, die du bei jeder Transaktion eingeben musst. Am Ende siehst du dann ein safaricom-Icon auf deinem Telefon, worüber unter anderem m-pesa verwaltet wird.

Safaricom-Icon im Smartphone

Zu einer lokalen SIM-Karte würde ich dir, gerade wenn du etwas länger in einem Land und nicht nur an einem einzigen Ort bist, in jedem Fall raten. Safaricom ist im Vergleich zwar der teuerste Anbieter in Kenia, bietet aber die beste Netzabdeckung. Ich hatte, wenn ich mich richtig erinnere, für eine SIM-Karte inklusive 5 GB Datenvolumen ca. 10-15 Euro bezahlt, also keine Unsumme. Das Datennetz hat in Kenia super funktioniert, selbst mitten in der Masai Mara hatte ich LTE-Empfang. Einer aus der Gruppe hat dort sogar eine Videotelefonie mit seiner Familie gestartet :D

Geld aufladen

Im Normalfall wird der erste Schritt bei einem neuen m-pesa Konto das Überweisen von Geld darauf sein. Hierfür hast du prinzipiell zwei Möglichkeiten:

Die erste Option ist Bargeld einzuzahlen, was jedoch voraussetzt, dass du bereits einheimische Währung besitzt, beispielsweise weil du es davor vom Geldautomaten abgehoben hast. Eine Einzahlung kannst du in jedem safaricom-Shop oder bei jedem safaricom-Partner vornehmen. Bei den safaricom-Partnern handelt es sich meist um einen Kiosk und die gibt es in Kenia an jeder Ecke. Im Gegensatz zu den offiziellen Shops, haben diese aber ein recht niedriges Einzahlungslimit. Grundsätzlich aber eine ziemlich einfache Möglichkeit Geld auf sein m-pesa Konto zu laden.

Die zweite Variante funktioniert über Online-Zahlungsdienstleister wie beispielsweise Wise, Remitly oder WorldRemit. Das ist auch der Weg, den ich genutzt habe, da ich so Geld direkt von meiner Kreditkarte auf das m-pesa Konto überweisen und das Geldautomaten-Limit umgehen konnte. Natürlich nehmen diese Dienste eine Gebühr für die Überweisung und jeder Dienst hat unterschiedliche Wechselkurse, sodass du diese im Vorfeld vergleichen solltest, bevor du dich für einen Dienst entscheidest. Auch will ich hier keine detaillierte Anleitung geben, wie so eine Überweisung geht, dazu findest du aber leicht über Google Hilfeseiten der jeweiligen Anbieter. Für eine Überweisung benötigst du jedenfalls nur deinen Namen, wie er bei der Registrierung angegeben wurde und deine kenianische Telefonnummer.

Geld senden

Kommen wir nun zum meist genutzten Anwendungsfall: Dem Senden von Geld, beziehungsweise dem Bezahlen von Waren oder Leistungen, was grundsätzlich zwei unterschiedliche Punkte sind. Letzteres findest du hauptsächlich in Läden oder Restaurants und ist gebührenfrei, das Senden von Geld hingegen kostet dich eine kleine Gebühr und wird für alles andere verwendet, beispielsweise dem Bezahlen eines Taxifahrers.

Die Höhe der Gebühr ist abhängig von dem Betrag, den du senden möchtest und bewegt sich zwischen 6 - 105 KSh (ca. 0,05 - 0,83 Euro). Genaueres findest du bei Safaricom.

Für den Sende-Prozess musst du auf das Safaricom-Icon in deinem Telefon klicken, wodurch sich ein Auswahlmenü öffnet. Nach der Wahl von “M-PESA” sind die wichtigen Punkte entweder “Send Money” (=Geld senden) oder “Lipa na M_Pesa” (=Bezahlen). Bei “Lipa na M-PESA” musst du danach noch zwischen “Pay Bill” oder “Buy Goods and Services” wählen, das Richtige sagt dir dann entweder der Shop oder es steht dort dick auf einem Poster. Soweit ich mich erinnere, habe ich immer “Buy Goods and Services” gewählt.

Im Anschluss darauf gibst du entweder die Telefonnummer der Person, der du das Geld schicken möchtest, oder wenn du etwas bezahlst die Shopnummer ein, die im Normalfall prominent auf einem Poster steht. Im Zweifel hilft dir dein Gegenüber sicherlich gern weiter, um an sein Geld zu kommen ;)

Ablauf in mpesa

Im letzten Schritt musst du die Zahlung mit deiner 4-stelligen Geheimzahl freigeben und ein paar Sekunden später sollte das Geld auch schon angekommen sein. Als Bestätigung bekommst du eine SMS, in der auch die Information über die bezahlten Gebühren und deinen neuen Kontostand enthalten ist.

Bestätigungs-SMS

Geld abheben

Solltest du Geld abheben wollen, weil du beispielsweise gegen Ende des Urlaubs noch etwas auf deinem m-pesa Account hast, kannst du das ganz einfach bei einem safaricom-Shop oder -Partner machen. Jedoch hier auch wieder der Hinweis, dass die kleinen Partnerläden nur begrenzt Geld auszahlen werden und dafür ebenfalls eine Gebühr anfällt.

Vor deiner Rückreise solltest du in jedem Fall prüfen, dass dein m-pesa Konto leer ist, denn falls du die SIM-Karte einige Monate nicht nutzt, wird diese automatisch deaktiviert und das dortige Geld wäre weg.

Fazit

Insgesamt finde ich m-pesa sehr einfach zu nutzen und es hat mir während der Kenia Reise ein paar Mal sehr geholfen. Solltest du also mit dem Rucksack das Land erkunden, würde ich dir empfehlen es dir zumindest anzuschauen. Besonders in ländlichen Gegenden oder bei kleinen Beträgen ist es sehr hilfreich und eine echte Alternative zu Bargeld.

Ob es am Ende günstiger als die Kreditkarten-Nutzung war, kann ich tatsächlich nicht sagen, gehe jedoch stark davon aus. Auch wenn es neben dem Telefon und der SIM-Karte nichts weiter braucht, ist es jedoch nicht komplett umsonst, denn die Gebühren, auch wenn sie oft sehr gering sind, summieren sich durch die Nutzung schnell, “Kleinvieh macht eben auch Mist” wie man so schön sagt ;)