Wieder hat es nur kurz gedauert, bis ein LKW-Fahrer angehalten hat und mich mitnahm. Am Steuer saß dieses Mal ein Klischee von Schotte bzw. einem Briten: Glatze, ein paar Kilos zu viel, die Arme ziemlich voll mit schlechten Tattoos zugekleistert und einem unverständlichen Akzent. Das hat schon bei der Frage nach dem Ziel angefangen: Ich hab nach „Störling“ gefragt, als Antwort kam „Äyy Äyy, Stelln“, wirklich sicher, ob wir das Gleiche meinten, war ich nicht, aber so viele Straßen gab es hier im Umkreis nicht, von daher bin ich mal eingestiegen. Manche Unterhaltungen waren von Unverständnis geprägt, so hab ich manchmal nach seiner Meinung zu weiteren Orten oder Gegenden gefragt, als Antwort gab‘s dann aber nur ein „Äyy Äyy“ zusammen mit einem übertriebenen Nicken. Ich denke ihm ging es manchmal auch nicht besser, bei manchen Fragen hab ich auch einfach nur mitgelacht oder gegrinst… Und dabei bin ich immer davon ausgegangen, das mein Englisch ziemlich gut ist :/
Nach einer Weile musste er Pause machen, meinte aber, wenn ich es nicht eilig habe fährt er mich nach Sterling, oder den Ort, den er gesagt hatte, weil er sowieso da vorbeifahren muss. Ich nutzte daher die Pause, um weiter Bilder der Szenerie auf meine Speicherkarten zu bannen. Zufällig hielt kurze Zeit später ein Reisebus neben uns und rauskamen weitere fotografierwütige Touris, inklusive der Sorte die ich einfach nur albern finde: Tablett-Fotografen. Nicht nur, dass es affig aussieht sich eine fast DIN-A4 große Fläche nah vor den Kopf zu heben, auch hat so gut wie jedes aktuelle Handy eine deutlich bessere Kamera eingebaut… immer wieder ein Graus so was zu sehen, hoffe der Trend weitet sich nicht aus :/
Es ging dann aber auch bald zusammen mit Otto wieder auf in Richtung Stirling, dass wir uns anfangs beim Ort nicht missverstanden hatten, wurde von der nun dichter werdenden Straßenbeschilderung bestätigt. Er hat mich sogar noch ziemlich zentral herausgelassen, trotzdem kam ich mir irgendwie etwas falsch vor. Ein paar Seitenstraßen weiter hatte aber zum Glück die Altstadt angefangen, was dann schon eher nach dem Stirling im Reiseführer klang. Kurze Zeit danach hatte ich auch ein sehr gemütliches Hostel gefunden, wo ich erstmal einen Reiseklassiker zu Mittag aß, was es ungewöhnlicher Weise bisher auf dem Trip noch nicht gab: Instant-Nudel-Suppe 😀
Im Hostel hatte ich auch wieder die Gelegenheit mich ohne Probleme zu verständigen, als nach einer Weile dann ein Amerikaner fragte, ob ich aus den USA komme, war das Vertrauen in meine Sprachkenntnisse auch wieder hergestellt 😛