Johannes Ganzenmüller

Lost

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Meine Urlaubspläne erwecken in den meisten Fällen bei meiner Familie keine große Freude, sondern eher Besorgnis. So auch letztes Mal mit Ziel Marokko, die Unruhen in Nordafrika und ein Bombenanschlag in Marrakesch vor meinem Abflug haben es auch nicht wirklich verbessert. Selbst meine Oma, die den Fernseher nicht für Nachrichten sondern für Gottesdienste und Liveübertragungen aus dem Vatikan hat, hatte nicht wirklich viel dafür übrig, so durfte ich mir 30 Minuten lang Geschichten über Marokkaner im 2.Weltkrieg anhören. Aber was soll’s, da meine Abenteuerlust um einiges größer wie mein Überlebensinstikt zu sein scheint, habe ich mich dennoch zum Flughafen aufgemacht und war 3-4h später in Fes.

Nachdem ich die Einreisepapiere ausgefüllt und etwas Geld getauscht habe (normalerweise tauscht man nicht am Flughafen) ging es weiter Richtung Innenstadt bzw. Bahnhof und dann zu meiner ersten Übernachtungsstätte. Was sich schwieriger als gedacht herausstellte, denn ungenaue Ortsbeschreibungen, fehlende Kontaktinformationen, keine Namen an Klingelschildern und mangelnde Englischkenntnisse der Einheimischen haben mich erstmal im falschen Haus warten lassen. Weil es schon dunkel war, hab ich mich einfach mit Gepäck vor die, mir explizit gezeigte Tür, gesetzt und gewartet bis jemand kommt. Leider kamen nur die Leute, die in den anderen Wohnungen lebten und die es etwas komisch fanden, dass ich da rumsitze, freundlicherweise gaben die mir aber zu essen und eine Taschenlampe.

Eine Weile später kam dann endlich jemand, der wusste, dass das nicht die Tür ist in die ich will… schön wenn man seine Nachbarn so gut kennt wie die anderen 4 Familien außen rum 😛
Also umsonst gewartet und von vorne mit der Suche anfangen, aber zum Glück hatte der Typ schon eine Ahnung wo ich hin will, also ins Haus neben an und erstmal alle Klingelknöpfe drücken. Gegen 24.00h kommt das immer gut. Aber Schlussendlich hat das zum Erfolg geführt und ich war endlich dort wo ich hinwollte: Bei Beau und Ethan. Zwei US-Lehrern, die in einer amerikanischen Schule in Fes unterrichteten. Nach einem kurzen Gespräch und Führung durch die Wohnung bin ich dann auch schnell auf die am Boden liegende Matratze gefallen und hab geschlafen. Ohne das Bellen der Hunde, irgendwelche Stimmen und Geräusche wie im Hausflur vom Nachbarhaus, geht das erstaunlich einfacher 😉