Zentralasien ist nicht die typische Urlaubsregion und daher habe ich im Vorfeld der Reise etliche Fragen dazu bekommen, wo Kirgistan überhaupt liegt. “Zwischen Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und China” hat es oft auch nur bedingt besser gemacht.
Warum es nach Kirgistan ging, war hingegen leichter erklärt: Ein Freund hat vor etlichen Jahren dort gelebt und wollte wieder hinreisen. Pandemiebedingt wurde die Reise in den letzten Jahren immer wieder verschoben, aber dieses Jahr standen die Zeichen gut und zu so einer Gelegenheit sage ich nicht Nein ;)
Bei meiner Recherche rund um das Land ist mir aufgefallen, dass es erstaunlich viele Leute gibt, die es mit dem Fahrrad bereisen. Wir haben stattdessen ein 4x4-Fahrzeug vorgezogen und das hat es an vielen Stellen auch gebraucht. Zwar werden einige Straßen von ausländischen Investoren (wie dem chinesischen Staat) grundlegend saniert und in Schuss gehalten, aber eben auch nur die, die zum Transport von Waren wichtig sind. Kommt man von diesen “Hauptstraßen” ab, findet man sich in einem Feld von Schlaglöchern oder auf einem Wiesenweg wieder.
In vielen Punkten hat mich das Land sehr an Georgien erinnert, was teilweise sicherlich an der ähnlichen Vergangenheit als ehemalige Sowjetische Republik liegt. Jemand der an “Lost Places” interessiert ist, wird in jedem Fall auf seine Kosten kommen, denn verlassene und heruntergekommene Gebäude gibt es in Unmengen. Was es ebenfalls in Unmengen gibt, sind Statuen und Denkmäler. Beispielsweise vom Nationalhelden Manas, über Lenin-Büsten, bis hin zu alten MiG-Kampfflugzeugen, Panzern oder auch einfach mal einem alten Lastwagen.
Landschaftlich hat das Land viel zu bieten, was du sicherlich an den Bildern sehen kannst: endlose Steppen, saftige Wiesen inmitten von rotem Sandstein oder auch blaue Gebirgsseen. Quasi ein Paradies für Naturliebhaber.
Die Kommunikation war mit Englisch einige Male zwar etwas schwierig, hat im Großen und Ganzen aber gut funktioniert. Kirgisisch- oder Russisch-Kenntnisse sind in jedem Fall von Vorteil, auch weil es in vielen Restaurants nur Karten in diesen Sprachen gibt.
Reiseroute
Stationen
Bischkek
In Kirgistans Hauptstadt gibt es etliche Plätze, Statuen und Parks zu bestaunen, aber auch ein Besuch auf dem Osh-Bazaar darf nicht fehlen. Bischkek gehört temperaturmäßig zu den heißesten Städten im Land, wer jedoch etwas Abkühlung sucht, findet einige Berge in der Nähe.
Bosteri
Die Gegend rund um Cholpon-Ata, am Nordufer des Issyk-Kul-Sees, ist auf Massentourismus ausgelegt. Hier reihen sich größere Hotels aneinander und am Strand wimmelt es von Verkaufsständen und Fahrgeschäften, Bananenboot inklusive.
Karakol
Im Osten von Issyk-Kul gelegen und die viertgrößte Stadt des Landes der ideale Zwischenstopp rund um den See. Zudem bietet Karakol eine gute Ausgangsbasis für Wander- und Abenteuertouren in nahe gelegene Gebiete wie Altyn Arashan, Yeti Ögüz oder dem Ala-Kul-See.
Bokonbayevo
Als größte Stadt am Südufer des Issyk-Kul bietet die Gegend um Bokonbayevo die meisten Übernachtungsmöglichkeiten, inklusive vieler Yurt-Camps, um den Reisetag rund um den See mit Sehenswürdigkeiten anstatt einer langen Autofahrt zu füllen.
Naryn
Als Hauptstadt der Region eignet sich Naryn als Stopp zwischen Issyk-Kul und Tash-Rabat oder Songköl. In der Stadt oder Umgebung selbst gibt es ein paar Sehenswürdigkeiten, wie einen kleinen Nationalpark in denen man einige Zeit verbringen kann.
Tasch Rabat
Hauptattraktion ist eine alte Karawanserei die zu Zeiten der Seidenstraße als Zwischenstopp genutzt wurde. Neben ein paar Wanderungen oder Pferdetouren gibt es wenig zu sehen, sodass es auch heutzutage noch eine Station für 1-2 Nächte ist.
Songköl
Kirgistans größter Bergsee ist nur in den Sommermonaten erreichbar und bietet eine schier endlose Steppe gefüllt mit Pferden, Kühen und Schafen. Rings um den See stehen etliche Yurt-Camps in denen übernachtet werden kann.
Susamyr
Wie bei anderen Städten oder Dörfern auf der Reise ist das besondere an Susamyr die Lage und wir haben dort nur gestoppt um die lange Fahrt von Songköl zurück nach Bischkek zu unterbrechen, wirklich etwas zu sehen gibt es dort nicht ;)