Nach dem BeNeLux-Roadtrip hab ich mir ne Woche Verschnaufpause gegönnt, aber dann ging’s auch schon weiter nach Stockholm, sonst wird’s mir ja langweilig 😉 Als ich mein Gepäck zusammen suchte, ist mir aufgefallen, dass ich viel mehr Technikkram als restliches Equipment habe, das ist so die Stellen an denen ich merk, dass ich ein Nerd bin. Aber na ja 7,5kg Elektronikzeugs ist ja nicht so viel.
Am Flughafen angekommen musste ich wieder mein ganzes Handgepäck auspacken um die Technik in Sicherheitsboxen zu verteilen. Nerd-Hinweis 2: Ich brauche immer 3-4 Boxen und hab trotzdem noch Sachen in meinen Taschen vergessen, weswegen das Piepsgerät blinkt und piepst und ich gleich mal das Aufsehen der Security auf mich gezogen habe. Nach ein paar Stunden Flug und Busfahrt von Stavska nach Stockholm bin ich dann erstmal im Hotelzimmer versackt. Um bisschen die Landschaft anzuschauen wollte ich einen Blick aus dem Fenster werfen, hinter der Gardine war aber nur eine graue Betonwand, was mich etwas an Filme und Serien erinnert hat, aber ich schau vermutlich zu viel fern.
Eine Sache die in Schweden verdammt nervig ist, ist dass man Bahn-/Bustickets nicht bei Fahrer holen kann sondern diese zuvor in einem Kiosk(!) kaufen muss, was vor allem dann gut funktioniert, wenn diese nicht mehr aufhaben…Das haben sich aber ganz schlaue Menschen ausgedacht -.-
Komisch fand ich auch, dass mache im Restaurant Knäckebrot und Milch zum Mittag gegessen haben und noch ein kleiner Tipp: versucht nie irgendeinen Getränk mit Geschmack zu trinken, alles was ich probiert hab war dermaßen ekelig, das ich’s lieber ausgekippt hätte als Weiterzutrinken. Mit dem ersten hab ich das auch gemacht, aber als das zweite noch ekliger war hab ich’s doch getrunken…aus Angst vor dem nächsten Getränk xD
Abgesehen davon ist Stockholm eine echt coole Stadt, ebenso Göteborg wo ich am nächsten Morgen hingeflogen bin. Dort meine Sachen erstmal in einem Hostel abgeladen und die Stadt etwas angeschaut. Als mich dann im Hostel anmelden wollte ist mir aufgefallen, dass das das falsche Hostel war, also paar Meter weiter ins nächste und richtige…super Aktion. Dort hab ich dann 2 Amis und einen Bulgaren getroffen, mit denen ich dann abends noch bei strömenden Regen rumgeirrt bin, hat aber Spaß gemacht und ich hab noch nie soviel „Dude“ in Sätzen gehört, zu Ende hatte ich mir das auch schon fast angewöhnt.
Von Göteborg ging es mit dem Zug nach Örebro. Zug fahren sollte eigentlich laut Homepage der Schwedischen Eisenbahn komfortabel sein, aber wenn die Wände an nasse Schwämme erinnern und man sich nach kurzem einnicken fragt warum die Stirn und die Schulter so nass sind, ist das nicht so der Hit. In Örebro hab ich mich mit einer Freundin getroffen, die dort zu der Zeit ein Auslandssemester gemacht hat. Hat richtig gut getan, mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen und über Gott und die Welt zu reden. Man wohnt zwar in Deutschland nicht weit von einander weg, aber man muss erst hunderte Kilometer von daheim weg sein um sich zu treffen 😉
Örebro an sich ist ein kleines, gemütliches Städtchen, so wie ich es mag 🙂 Viele Sehenswürdigkeiten sucht man jedoch vergebens, außer dem Schloß und dem Wasserturm gibt es dort nix. Kleine Info zum Wasserturm: Der hat die Form eines Pilzes und als ein Scheich zu Besuch war, hat ihm das Ding so gefallen, dass er sich gleich mal 8 davon in Kuwait hingestellt und bunt angemalt hat…ich mag die „’cause I’m rich“-Mentalität von Scheichs.
Mein letzter Stopp auf dem kleinen Schwedentrip war Linköping. Ebenfalls eine kleine, gemütliche Stadt, mit der besten Touristeninformation, die ich bisher gesehen habe, auf Knopfdruck kam ein gratis DIN A2 Stadtplan aus einem Automaten…einfach beeindruckend, aber eigentlich nicht wirklich praxistauglich 😉 Meine erste Unterkunft war bei Marten, einem Medizinstudenten, der die zauberhafte Aussicht auf die Einfahrt zur Pathologie des Krankenhauses genießen darf, ebenfalls dabei war Matthew ein anderer CouchSurfer aus der Nähe von Genf, der gerade auf einem 5 Monats-Trip durch Europa und in Linköping wegen einem Folkmusikfestival war. Abends ging es mit Marten erst in ein Studentenwohnheim und anschließend zu einem All-You-Can-Eat-Buffet. Alles auf dem Gepäckträger eines alten, klapprigen Studentenfahrrades, aber Hallo zieht das vielleicht in die Muskeln.
Nach Speis und Trank wurde alles abgeräumt und aus dem Restaurant kurzer Hand eine Disko. Etwas später bin ich dann irgendwie noch auf einer Wohnungseinweihungsfeier gelandet und dann ging’s auch mit dem Velo wieder zurück, angetrunken war es noch schwieriger auf dem Ding zu bleiben xD Da Marten am nächsten Tag beschäftigt war, hab ich die Unterkunft in ein Studentenwohnhaus gewechselt. Hier war ich bei Anna, einer im Ausland studierenden Deutschen untergebracht. Die Leute im Korridor waren echt cool, dauernd ist irgendwer rumgewuselt und hat irgendwas gemacht, hätte man den ganzen Tag vom Sofa aus betrachten können. Da jeder der vorbeikam zum gemeinsamen Käsekuchen backen eingeladen wurde, waren am Schluss 6-7 Leute in der Küche um Käsekuchen zu backen, die dann alle enttäuscht waren, das dieser nicht gleich verzehrt wurde, sondern erst abkühlen musste. Abends von einer Party zurück, hat das Treffen des „Roten Armee Männerchores“, einem Studentenverein, indem man russische Uniformen anzieht, kommunistische Lieder singt und nebenher ne Menge Wodka trinkt, im Wohnzimmer auf uns gewartet…klasse Verein 🙂
Die nächste Überraschung gab es als ich am darauf folgenden Tag von einem „Gegend-Erkundungs-Trip“ zurückkam: der Korridor war gefüllt von lauter Asiaten, die „Chinese Dumplings“ für irgendein Schulfest machen wollten, angepeilt waren 500 Stück, nach 3h waren gerade mal ~100 fertig….totales Chaos. Also erstmal etwas Ordnung reinbringen und die strategisch wichtigen Stellen mit Leuten besetzten die die Aufgabe einfach ausführen. Ohne Chinesisch- oder Japanisch-Kenntnisse, gar nicht mal so leicht. Das Ergebnis war aber effektiv, so dass die restlichen Teigtaschen in viel kürzerer Zeit fertig waren. Danach hat sich die „Asian Invasion“ dann nach und nach aufgelöst, zum Dank wurde ich noch zu den „Feierlichkeiten“ zum Taiwanesischen Nationalfeiertag eingeladen, die Ehre hab ich mir natürlich nicht nehmen lassen und weiter irgendwelches asiatisches Zeugs gegessen.
Da mein Flug wieder recht früh von Stavska abging, musste ich noch früher aufstehen und mich auf den Weg Richtung Heimat machen. Da natürlich kein Kiosk aufhatte um mir ein Ticket zu holen hab ich den Busfahrer bequatscht, wodurch ich dann einfach so mitfahren durfte… selbst Schuld, wenn die so eine Quatschregelung haben.