Zurück in Brasov haben wir uns darüber Gedanken gemacht, was wir uns sonst noch anschauen sollten, denn die Mainstream-Touristenattraktionen, wie eben Draculas Schloss, haben uns nicht wirklich angesprochen.
Da wir im Retezat weniger als geplant gewandert sind, kamen wir zum Entschluss noch eine Wanderung zu machen. Nur wohin? In der Nähe gab es noch das Fagaras-Gebirge, das mich interessiert hätte, aber mit 25kg Rucksack macht das nicht unbedingt Spaß. Zufälligerweise kam unser Zimmergenosse gerade von einer Wanderung zurück und wir haben uns dann länger mit ihm darüber unterhalten.
Einer seiner Wünsche in Rumänien, war es einen Bären in freier Wildbahn zu sehen, davon gibt es zwar nur noch recht wenige, aber gerade in den Wäldern rund um Brasov sieht man diese angeblich häufig und ab und an unternehmen sie auch einen Ausflug in die Stadt. Markus konnte zwar nicht nachvollziehen, warum man unbedingt einem ausgewachsenen Braunbären allein irgendwo im Wald begegnen möchte, aber ich war schon enttäuscht, dass wir keine Bären im Retezat gesehen haben. Denn auf meiner Liste stand das auch 😀
Als er dann meinte, dass er in einem relativ nahen Wandergebiet ein kleines Bärenbaby gesehen hatte, wurden meine Ohren größer und wir hatten quasi unser Wanderziel.
Piatra Mare, was der Name des Gebiets war, war mit dem Linienbus leicht erreichbar und kurze Zeit später war man schon in einem Wald, in dem ich immer wieder Ausschau nach Bären- und Wolfsspuren hielt, um es vorweg zu nehmen: Wir haben leider keines von beiden getroffen 🙁
Stattdessen waren wir wieder auf der Jagd nach Geo-Caches die sich auf dem Weg zur Berghütte befanden. Auf der Hälfte der Strecke hat sich einer befunden, von dem man aus einen sehr guten Blick über die Landschaft hatte. Zudem Zeitpunkt war der Himmel noch sehr hell, dennoch fing es an zu donnern. Kurze Zeit später standen wir in durchnässter Kleidung mitten in einem Hagelschauer, umgeben von Wassermassen, die den Berg herunterkamen. Wir hatten uns dann aber entschieden weiter aufzusteigen um die Hütte anzusteuern. Pitschnass und ziemlich entkräftet kamen wir dort auch an und tranken gleich mal zum Aufwärmen einen Glühwein^^
Nach der Stärkung war das Wetter draußen nicht sonderlich besser, weswegen wir auf der Hütte nächtigen wollten, um dann erst am nächsten Tag den Abstieg in Angriff zu nehmen. Jedoch meinten die Hüttenwirte, dass es keinen Schlafplatz mehr gibt, denn außer uns war noch eine Großfamilie auf der Hütte. Im Regen den steilen Berg in matschigem Gelände wieder runter zu laufen war keine gute Vorstellung, weswegen wir uns erst eine Suppe reindrücken wollten. Glücklicherweise kam die Wirtin 15min später noch mal und meinte, dass es doch Schlafplätze für uns gäbe, puh was eine Erleichterung. Den ganzen Abend hat es noch gewittert und durch die Fenster konnte man teilweise nur weiße Nebelschwarten sehen, da ist es doch angenehmer eingemummelt in seinem Schlafsack zu liegen. 😉
Am nächsten Morgen hatte es immer noch genieselt aber das Wetter war schon deutlich besser, sodass wir uns an den Abstieg wagten. Die Wassermassen hatten den Boden stark aufgeweicht, sodass es teilweise eine extreme Schlitterpartie war, hingefallen ist jedoch niemand von uns. Am Ende angekommen hatten meine schwarze Hose und Schuhe trotzdem einen braunen Matschanstrich bekommen und die restlichen Klamotten waren auch noch nicht komplett trocken, was uns aber die gute Laune nicht vertrieb und wir erstmal im nächsten Restaurant uns ein Bier genehmigten und anschließend mit dem Taxi in Richtung Bahnhof kutschierten, um noch einen weiteren Ort zu besichtigen, den mit Wanderungen schienen wir in Rumänien kein Glück zu haben :/