Johannes Ganzenmüller

Taxi, Taxi

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Zwischen Essaouria und Casablanca liegen ca. 360 km, wenn man mit dem Auto fährt, daher bin ich davon ausgegangen, dass es ein Bus gibt der etwas die gleiche Strecke fährt. Aber leicht gefehlt, denn man muss erst die 200 km zurück nach Marrakesch fahren, um dann anschließen noch weitere 240 km auf dem Schienensystem zu verbringen. Und so verbringt man ca. 7-8h im Bus und Bahn (inkl. Wartezeiten) anstatt 4h auf der Straße. Ich hätte zwar auch versuchen können mich per Anhalter ans Ziel zu manövrieren, aber dazu hatte ich irgendwie keine Lust.

Ist man aus dem Bahnhof draußen, und hat die Linie „Hotelempfehler“ durchbrochen, sieht man sich schon der nächsten Angriffslinie von schmierigen Typen entgegen, den Taxifahrern.

Regel 1: Nehme nie ein wartendes Taxi. Für Touristen ist per Standard der Taxometer kaputt und man der Fahrer sagt irgendeinen Preis, für den er dich an dein Ziel fährt.

Regel 2: Unterhält sich der Fahrer gerade mit irgendjemandem, hat er im Normalfall keine Lust zu fahren. Geld lässt ihn Lust bekommen, zu dem Tätigkeitsanreiz kommt aber noch das aus Regel 1 gelernte dazu. Also erst etwas weg von den Touri-Spawn-Punkten laufen und sich ein fahrendes Taxi anhalten, welches dann im Optimalfall bereits mit einem marokkanischen Fahrgast befüllt ist.

Um das ganze mit einem kleinen Beispiel zu belegen: Ich habe einen wartenden Taxifahrer gefragt, ob er mich fahren kann, nach einer „das ist aber weit weg“-Predigt, meinte er, er würde mich für umgerechnet 5 Euro fahren. Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass das so weit weg ist, bin ich nicht drauf eingegangen und hab dann einfach ein fahrendes Taxi genommen, was mich für ca. 1,50 Euro ans Ziel gebracht hat. Ganz nette Gewinnspanne, dachte eigentlich die ist nur im Texil- und Drogengewerbe so hoch xD

Wie zuvor geschrieben war die Unterkunftssuche in Casablanca mit einigen Hindernissen verbunden, schlussendlich hat aber alles wunderbar geklappt. Meine erste Bleibe war bei Saad und Ali. Da Saad einige Tage weggefahren ist, erst auf Seminare bzw. Bewerbungsgespräche und anschließt zur Hochzeit seines Bruders, habe ich Ihn nur kurz gesehen und er hat mir einfach sein Zimmer zur Verfügung gestellt. Sein Mitbewohner Ali ist ein paar Tage später zur Hochzeit nachgefahren, wodurch ich schon mal ein paar Tage Zeit hatte mir etwas Neues zu suchen. Aber erst einmal die Zeit nutzen, um die Stadt in brütender Hitze unsicher zu machen und zu erkunden: Standard-Touri-Sightseeing und durch die Straßenschluchten umherirren. Immer einfach in die Richtung gehen, die Einem am interessantesten erscheint 😛