Johannes Ganzenmüller

Statuen, Statuen, überall Statuen

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Da ich durch die Hochzeit sowieso in Südosteuropa unterwegs war, hatte ich mich noch mit einem Kumpel verabredet, um in den Südkarpaten Rumäniens zu wandern. Dadurch musste ich am Tag nach der Hochzeit auch schon weiter, ich war zwar noch ziemlich verschlafen und hatte fast taube Ohren, aber was will man machen, wenn das Abenteuer ruft.

Der Kosovo, Albanien und Serbien haben immer noch unterschiedliche Auffassungen davon, was nun ein eigener Staat ist und daher kommt man nicht so einfach über die Grenzen, das war zumindest das, was ich aus meinen Online-Recherchen entnommen habe. Daher ging meine Odyssee weiter und ich musste erstmal in den Süden, um anschließend wieder in den Norden zu fahren, es könnte alles so einfach sein. Aber so hab ich dann auch noch einen Halt in der Hauptstadt Mazedoniens einlegen können, was auch nicht so schlecht war 😛

In Skopje stehen an jeder Ecke Statuen, mal zu Ehren von berühmten Persönlichkeiten, wie Winston Churchill oder der in Skopje geborenen Mutter Theresa, manchmal aber auch Motive die sich mir nicht ergeben, wie Frauen auf Shoppingtour mit Handy und Handtasche…Vielleicht wollte man eine Statue und einem ist nichts Besseres eingefallen. Das Ganze hat mich schon sehr an den Vigeland-Park in Oslo erinnert, nur eben ohne Park dafür mit Stadt. Die Hauptmotive sind hauptsächlich militaristischer Natur und stellen Krieger dar. So auch die „Krieger auf einem Pferd“-Statue, jeder weiß zwar, dass es Alexander der Große sein soll, aber aus politischen Gründen heißt die Statue offiziell anders. Generell hat Griechenland auch etwas gegen den Namen Mazedonien und beansprucht diesen für sich, weswegen der Staat in dem ich war auch „Republik von Mazedonien“ heißt…in beiden Ländern gibt es vermutlich größere Probleme.

Da ich am Abend mit einem Übernachtbus weiter gefahren bin, war ich nur ein paar Stunden in Skopje, fand es hatte aber, abgesehen von den Unmengen kitschiger Statuen, ein angenehmes, südländisches Flair mit seinen kleinen Gassen, vielen Cafes und netten Menschen. Und so hab ich den Tag genutzt, um etwas am Wasser zu sitzen, kalte Cola zu trinken und erste Postkarten zu schreiben. Bei 35°C muss ich auch nicht unbedingt mit meinem 20 kg Rucksack rumlaufen^^

In Skopje war ich kommunikationstechnisch ziemlich aufgeschmissen. Dass man im kyrillischen Alphabet teilweise die gleichen Buchstaben als im lateinischen verwendet, diese jedoch eine andere Bedeutung haben, will irgendwie nicht so in meinen Kopf. Englisch haben auch nur sehr wenige gesprochen, am Busterminal und in meinem Übernachtsbus sogar gar niemand. Irgendwie hab ich es dann aber doch geschafft den richtigen Bus zu finden.

Ich hatte die Illusion im Übernachtbus etwas schlafen zu können, aber da hatte ich die Rechnung ohne die Grenzkontrollen zu Serbien gemacht. Erst wurden alle Lichter angemacht, dann kam der mazedonische Beamte rein, hat alle Pässe eingesammelt, etwas später wurden die dann wieder ausgegeben damit sie der serbische Beamte 30min später, die wir für die 20m Fahrt über die Grenze benötigten, wieder einsammelt. Kurz darauf ging das Geschrei los, da eine Familie offensichtlich nicht ausreisen durfte. Spätestens da, war mein Halbschlafzustand kaputt und ich konnte es nicht erwarten endlich eine bessere Schlafmöglichkeit zu finden, dafür musste ich jedoch noch ein paar Stunden aushalten.