Johannes Ganzenmüller

Im Wald gestrandet

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Wie schon erwähnt hatten wir den Plan der Inselumrundung aufgegeben, doch was sollte man mit den restlichen Tagen auf der Insel machen? Wir sind erst einmal wieder Richtung Reykjavik gefahren, weil von dort alle Busse losfahren und man zu Orten, die auf der einen Busroute liegen, schlecht zu einem anderen Ort kommt, der nicht auf derselben Buslinie liegt, und mögen es nur ein paar Kilometer sein…Da gehört echt mal ein gescheites Busnetz hin 🙁

Auf der Rückfahrt hat unser Bus bei fast jedem unserer bisherigen Stopps halt gemacht, sodass man die letzten Tage noch mal Revue passieren lassen konnte.

Nach einem kurzen Stopp auf dem Campingplatz in Islands Hauptstadt ging es dann am nächsten Tag auf den Golden Circle. Der „Golden Circle“ ist DIE Touri-Reiseroute in Island, also eigentlich eher nicht das, was ich normalerweise mache, aber es wäre auch ganz schön blöd, wenn man sich das entgehen lässt und wenn dann der 08/15-Touri fragen zu Island stellt, kann ich sagen „ja, war ich auch, geh da hin“…dann verkommt der Rest vom Land wenigstens nicht zum Massenmagnet *hehe*

Die Route geht von Reykjavik nach Thingvellir über Geysir zum Gulfoss. Es gibt manche Busunternehmen die machen alles innerhalb von einem Tag, mit ca. 30-45min Aufenthalt an den einzelnen Locations und danach geht’s wieder nach Reykjavik. Wir hatten, wie geschrieben, noch genug Zeit um alles in Ruhe zu machen. Das Rumgehetze ist auch ziemlich nervig und wer die Aufenthaltszeiten festgelegt hat, hat auch keine Ahnung von den Sehenswürdigkeiten. Manchmal kann man locker die Attraktion sehen, oft reicht es aber nur für einen kurzen Blick und man kann sich nicht das ganze Drumherum anschauen und so wie die Busse fahren, nimmt man entweder den kurzen Stopp oder ist dann erstmal bis zum nächsten Tag gestrandet.

In Thingvellir haben wir uns für Letzteres entschieden, alles hätte man unmöglich in der Haltezeit geschafft und die Gegend war schon sehr interessant. In Thingvellir hatte eines der ältesten Parlamente der Welt getagt und als Naturschauspiel driften hier die Kontinentalplatten auseinander. Man kann also zwischen Europa und Amerika hin und her springen und in den Spalten gibt es den ein oder anderen See, der auch wunderschön glitzerte 🙂

Uns wurde gesagt, dass es in und um Thingvellir die meisten Bäume bzw. Wälder in Island gibt. Für jemanden der im Schwarzwald aufgewachsen ist, hörte sich das sehr witzig an. Denn rings rum waren vereinzelt nur 1,70-2m hohe Birken und sonstiges Gestrüpp. Hatte den Vorteil, dass wenn man sich da verlaufen haben sollte, man nur aufstehen muss…Wald, haha xD

Auf dem nahe gelegenen Zeltplatz war so gut wie gar nichts los, aber warum auch, es gab ja nicht wirklich was zu sehen und eigentlich wären wir auch gerne wieder weiter gezogen. Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu regnen. Normalerweise ändert sich das Wetter in Island alle 5 Minuten, dieses Mal war es aber langer Regen. Was die Stimmung bisschen in den Eimer fallen ließ, da konnte ich dann nichts weiter machen, als den Regentropfen zuzuhören, wie sie auf mein Zelt tropfen und auf den nächsten Morgen warten.