Johannes Ganzenmüller

im Auenland

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Der dritte Tag auf dem Laugavegur begann recht früh, wobei uns das eigentlich egal war. Schließlich ging die Sonne ja nicht unter und wir konnten los, wann immer wir uns fit gefühlt haben und so kam es, dass wir gegen 7.00Uhr aufgebrochen sind. Von der Hütte führte ein kleiner Trampelpfad hinein in das schwarze Aschemeer in dem man sich teilweise verloren vorkam. Weit und breit war niemand zu sehen und die nächste Erderhebung war kaum am Horizont. Aber in einer gewissen Weise fand ich das schön. Kilometerlang hat sich an der Gegend nichts geändert, ab und zu gab es einen kleinen Fluss zum durchqueren oder einen Hügel zu besteigen. Insgesamt kamen wir sehr gut voran und hatten scheinbar am dritten Tag endlich einen Rhythmus gefunden, ohne dass wir bei einer Pause die Beine spürten. Ich bin nicht der Meinung, dass wir schnell unterwegs waren, aber mit unseren Sieben-Meilenstiefeln hatten wir gegen Mittag schon unser Tagesziel, die nächste Hütte, erreicht.

Irgendwie konnte es das aber noch nicht sein, wir waren doch gerade so im Laufmodus. Also hatten wir überlegt die nächste Etappe einfach dran zu hängen. Aber erst einmal hieß es Mittagessen, dieses Mal sogar mit leckerem Pudding als Nachtisch…bei dem ich gar nicht genug sagen kann wie lecker der war, erstaunlich was man mit Wasser und bisschen Pulver alles machen kann 😀

Während des Essens kam ein Jeep an die Hütte der ein paar Rucksäcke und Kühltruhen abgeladen hat und dann wieder weggefahren ist. Wie erwartet waren es wieder die „Wild Russia“-Kisten vom Vortag, schon praktisch wenn jemand einem alles hinterherträgt bzw. in dem Fall vorausfährt und man nur leichtes Gepäck auf dem Rücken hat. Aber was ist den das für ein Abenteurergeist…tz tz tz

Vor uns lagen die letzten 15km des Laugavegur, diese hatten ein paar gemeine Höhenunterschiede zu bieten und nachdem die letzten Kilometer von einem Aschemeer geprägt waren, änderte sich die Umgebung nun schlag auf Schlag. Nach einigen Schluchten ging es durch schwarze Sanddünen und danach wurde es immer grüner. Am Ende gab es nur noch ein Fluss, der uns von der Hütte getrennt hat, was aber auch leider der Breiteste der ganzen Wasserläufe war die durchquert werden mussten. Als Wiedergutmachung lag die Hütte idyllisch am Rand eines kleinen Wäldchens. Die Zelte wurden neben einem kleinen Bach aufgeschlagen, hatte sich angefühlt als, wenn wir im Auenland angelangt waren.

Alles in allem war es ein faszinierender Wanderweg, der alle möglichen Landschaftstypen und Untergründe geboten hat. Am Anfang war die Umgebung eher karg und lebensfeindlich, mit den Schneefeldern und dem ganzen Obsidian, je weiter wir aber kamen hat sich das Bild verändert und am Ende waren wir in einer blühenden Umgebung angelangt. Wodurch wir den Laugavegur geschafft hatten, das erhabene Glücksgefühl konnte auch der wiedergekehrte Nieselregen nicht nehmen 🙂