Johannes Ganzenmüller

Hola España

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Nach einiger Zeit konnte ich wieder mal etwas die Welt bereisen, da ich geschäftlich nach Spanien musste habe ich mir einfach das Wochenende davor drangehängt um Barcelona zu erkunden. Und das mal wieder ohne hilfreiche Sprachkenntnisse, außer ich will irgendjemand beleidigen oder Bier bestellen, also fast auf dem gleichen Niveau wie mein Polnisch 😛

Die Unterkunft in Barcelona zu organisieren hat sich aber als schwerer herausgestellt als gedacht. An dem Wochenende waren nämlich irgendwelche Feste und Ferien weswegen viele abgesagt haben, schlussendlich hab ich aber wieder etwas bei CouchSurfing gefunden.

In Barcelona angekommen hab ich mich erst mal gewundert, warum niemand nach der Landung geklatscht hat, das ist doch sonst immer so beliebt gewesen. Aber auch egal ich klatsch eh nicht und zu essen/trinken hab ich im Flieger auch nix bekommen, dann erst recht nicht 😀 Nachdem ich beim Flughafen kurz etwas geschaut habe, hab ich mich wie bei „I am Legend“ gefühlt, kein hat Mensch weit und breit und das soll Spaniens zweit größter Flughafen sein? Nach einer Weile hab ich dann doch noch Menschen gefunden, das Leben geht also weiter… Mit dem Zug in die Stadt und dann versucht den CS-Kontakt zu kontaktieren, ich hatte ja seine Handynummer. Hat aber irgendwie nicht geklappt, auch nach längerer Zeit nicht daher hab ich mit Wut im Bauch entschlossen nach einem Hostel Ausschau zu halten, was aber von wenig Erfolg gekrönt war. Auch das Fragen der Eingeborenen half nicht viel, so aussagen wie „All around in this area“ sind zwar toll zu hören, aber wenn man die dann nicht findet kommt’s einem schon spanisch vor…oh wart da bin ich ja.

Einige Stunden und Kilometer später hatte ich dann endlich eines gefunden, das hatte aber den Namen „Hostel Paris“, was es gleich wieder disqualifiziert hatte, also weitersuchen… Noch eine Weile weiter hab ich dann ein anderes Hostel gefunden, ich kam mir schon etwas verarscht vor da der Name „Hostel Parisien“ war. Eine kleine Notiz am Rande: Im spanischen gibt es noch Hostal für Gasthaus, die phonetische Identität macht das Fragen etwas schwer und führte häufig zu Fehlinformationen. Mit Gewissensbissen hab ich mich dann durchgerungen das Hostel genauer anzuschauen, ob ich da bleibe oder nicht. Da mir das Haus etwas komisch vorkam, was nicht nur an dem Namen lag, hab ich mir erst die Zimmer zeigen lassen. Die waren ähnlich gut ausgestattet wie Gefängniszellen in diversen Filmen, nur eben ohne Gitter an den Fenstern. Denn wer braucht schon Fenster… Als ich wieder draußen war, hab ich eine SMS von Armando bekommen, bei dem ich ja eigentlich pennen wollte. Daher konnte ich die Hostelsuche wieder abbrechen und ab zum Treffpunkt.

Als ich dann endlich Armando getroffen hatte ging es erst einmal in seine „Wohnung“ meine Sachen abstellen die ich jetzt schon stundenlang durch Barcelona schleppe. Unordnung ist für die Wohnung etwas untertrieben, aber er meinte er ist gerade beim umziehen in eine andere Wohnung daher hat er a) hier alles Mögliche rumfahren und b) nicht viel Zeit mich rumzuführen würde mir aber Tipps geben wo ich alles hinsolle. Also auf meiner Karte einige Punkte markiert. Klar ging das auch nicht so konkret, sondern nach der Methode „This area is nice“ und zack Kreis um eine Handvoll Blocks. Dann ging es nur mit der Kamera wieder ins Getümmel. Zuerst zur Sagrada Familia, dann noch etwas über die Ramblas schlendern und zum Hafen. Die Ramblas sind schon etwas gewöhnungsbedürftig. Zum einen ist dort Souvenirladen neben Souvenirladen, man kann dort irgendwelche Tiere (z.B.: Kaninchen, Hähne, Vögel und Frettchen) an Marktständen kaufen und man (jedenfalls ich) wird alle 100m angesprochen ob man irgendwelche Drogen kaufen will. Der Hafen war eigentlich recht idyllisch und ruhig, zumindest bis zu dem Zeitpunkt als die Polizei kam und alle Händler schnell ihre Läden zusammen gepackt haben und geflüchtet sind, was für ein Spektakel das mit anzusehen 🙂

Dass ich den ganzen Tag fast nichts gegessen hab hat sich dann langsam in Kopfweh und Zittern bemerkbar gemacht, daher bin ich dann zur Futtersuche übergegangen. Da ich zu dem Zeitpunkt aber in einem komischen Milieu war hat sich das mal wieder zur Odyssee entwickelt. Ich war dann recht froh das ich eine Pizzalieferkette gefunden habe, das Menü für ~6€ hat sich gut angehört, also wollt ich das. Die Kassiererin hat mich dann etwas verdutzt als Sie meinte das kostet alles ~16€, obwohl direkt hinter ihr 2x2m die Anzeige hängte, aber das konnten wir dann klären. Ein zweites Mal war ich dann verdutzt als ich das Zeugs bekommen habe. Die Coladose war ok, aber ca. 10 Wedges und eine Pizza mit dem Durchmesser meiner Hand sind schon etwas wenig, aber naja zumindest etwas.

Kurze Zeit später hab ich mich dann auf den Weg gemacht mich wieder mit Armando zu treffen, der hat mich dann zu einer Party bei einer Freundin mitgenommen. Nach einigen Spirituosen und Chips ging es noch in eine Disko und gegen 5 ins Bett. Am nächsten Tag aufgewacht hab ich fast jeden Muskel gespürt: Blasen an den Füßen, Muskelkater vom vielen Laufen und der Nacken total verspannt, von allem Zeugs was am Vortag drangehangen ist, also Laptoptasche, Kamera und Frauen xD.

Bin aber trotzdem aufgebrochen um noch einige Teile von Barcelona zu besichtigen, mittags ging es dann weiter zu einem etwas entlegenen Ort um am nächsten Tag zu arbeiten. In Hotel angekommen erst mal ins Bett geworfen und entspannt. In der Dusche hat mich es dann etwas verwundert, dass der Hauptstrahl von der Seite kommt, erst nach drücken eines Knopfes kommt das Wasser von oben. Was soll das? Aber zumindest ist es warmes Wasser 🙂

Was mich hier auch aufregt sind die Bettdecken bzw. –tücher, gibt’s hier den keine gescheiten Decken? In Israel verstehe ich es ja, aber so warm ist’s hier ja nicht. Naja ich hab ja zwei Decken im Doppelzimmer, dann geht’s einiger Maßen. Und was sind das für Kopfkissen? Sowas legt man ans Fenster, damit es nicht reinzieht… Mit Vorfreude bin ich dann am nächsten Morgen zum Frühstück aufgebrochen, wurde aber mal wieder enttäuscht, als die Dame mir eine Karte zum aussuchen gegeben hat. Ich wollte doch nur Brötchen und Marmelade, aber das war wohl zu exotisch. Nachdem ich ungefähr 5mal mit allen möglichen Vokabeln versucht habe, ihr klarzumachen, dass ich Marmelade will und Sie immer Omelette verstanden hat, hab ich dann doch das Schokocroissant und das Käse-Schinken-Sandwich genommen und dazu ~1L Orangensaft runtergekippt.

Das Arbeiten in Spanien ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, da das noch größere Workaholics sind als ich (was laut meinen Freunden fast nicht geht). Aber ich hab so ziemlich jeden Tag von 9.00 bis ca 20.00Uhr geschafft bzw. war anwesend 😛 Zum Mittag gabs immer ein recht leckeres und füllendes 3 Gänge Menü, zur Vorspeise Cannelloni oder Spaghetti dann Schnitzel bzw. Botifarra mit einer Menge Pommes und als Nachtisch Eis oder Käsekuchen mit Erdbeersirup. Zum Glück war die Firma nicht weit weg vom Restaurant, so dass man zurückrollen konnte. Auf der Heimreise ist mir noch eine Sonderheit aufgefallen: Irgendwie scheint die 5-Cent-Münze etwas besonderes zu haben. Zum einen ist es die kleineste Münze, die man in Automaten schmeißen kann, und ich hab mein Rückgeld vom Fahrkartenautomaten immer in 5-Cent-Münzen bekommen…auch wenns mal 50Cent waren. Nach einer Weile kann man dann den Fahrpreis von 1,40 in Kleingeld zahlen. Das ist gewichtsmäßig schon eine Erleichterung 🙂 Kurios ist das Strafgeld, wenn man in der Metro raucht: 30 Euro und, ja genau, 5 Cent. Wer hat denn den Schwachsinn gemacht?